Artikel aus der AutoCAD-Firmen-Zeitung 'Mensch und Maschine' vom Dezember 2002:

Die welthöchste Brücke mit 3ds max visualisieren
Eine interaktive Schulungs-CD wird erstellt



Ein wichtiges Anwendungsgebiet für Visualisierungen ist die Schulung. In diesem Beispiel geht es darum, Personal auf die komplexe Verschalung der Brückenpfeiler vorzubereiten.

Die Brücke
Das Bauwerk 'Grande Viaduc de Millau' in Frankreich wird die größte Autobahnbrücke Europas und die höchste Ihrer Art auf der Welt sein. Sie dient als Talübergang der Tarn bei Millau für die Autobahn A75 Clermont Ferrand / beziers. Mit einer Fahrbahnhöhe von 285 m über Grund ist sie fast 100 m höher als die Europabrücke bei Innsbruck. Die Schrägseilbrücke hat eine Länge von 2460 m. Gestützt wird sie von 7 Betonpfeilern, die eine Höhe zwischen 76 m und 245 m haben.

Die Verschalung
Das Unternehmen PERI aus Weißenhorn ist komplett für die Betonschalung der 7 Pfeiler zuständig. Diese Betonschalung wird als Kletterschalung ausgelegt, d.h. der erste Ring eines Pfeilers wird geschalt und mit Beton gefüllt. Danach klettert die Schalung komplett um 4 m am ausgehärteten Betonring nach oben. Es wird wieder geschalt und mit beton gefüllt, bis die Gesamthöhe des Einzelpfeilers erreicht wird.

Die Aufgabe
Für das aufwendige und komplexe Schalungsverfahren wird das eingesetzte Personal eine spezielle Schulung erhalten. Diese wollte PERI ursprünglich mit Video umsetzen. Dieser gedanke zerschlug sich aber schnell, da die Schalungselemente zum Teil noch gar nicht exsistierten. PERI entschloss sich für eine interaktive CD-ROM mit 3D-Animationen und Visualisierungen.

Nach vielen Besprechungen und Präsentationen erhielt DACHER Design & technik den Auftrag die 3D-Animationen für die CD-ROM zu erstellen. Nicht nur aus dem Grund, dass dieses Unternehmen sehr viel Visualisierungserfahrung mitbringt sowie Design und Technik gut miteinander verbindet, sondern vorrangig, weil es mit 3ds max arbeitet. Nach Auftragserteilung gab das Ingenieurbüro PHILLIP aus Blaubeuren, das die Konstruktion der Schalung entwarf, zuerst eine Kurzeinweisung in die Schalungstechnik.Bei PHILLIP konstruierte man anfänglich mit Mechanical Desktop, doch der Export zu 3ds max bereitete leichte Schwierigkeiten. Eine Umstellung auf Inventor 5.3 löste dieses problem, denn Inventor besitzt einen eigenen Importfilter für 3ds max, der sich in die Benutzeroberfläche von 3ds max integriert



Die Durchführung
Das Zusammenspiel von Inventor- und max-Dateien ging problemlos vonstatten. Mit 3ds max können Animations-Blocks generiert werden. dadurch war es möglich, eine komplexe Animation einmal zu erstellen und auf ähnliche Objekte anzuwenden. Das erspart Zeit und Nerven. Für immer wiederkehrende Funktionsabläufe wurde die 3ds max-interne Scriptsprach verwendet, um diese zu automatisieren.

Einen schnellen Einduck der Beleuchtung und der Materialien während der Konstruktion und Animation erhält man 3ds max im Konstruktions-Ansichtsfenster. In dieser Vorschau wird die die Beleuchtungssituation nahezu in Echtzeit gezeigt. Auch die Mappings (Materialien) sind in ihrer Anordnung sofort sichtbar - ohne dafür rendern zu müssen

Zum Auftragszeitpunkt wurde mit der Version 3ds max 4.2 gearbeitet. Die Erstellung fotorealistischer Objekte musste teilweise noch per Hand oder per Zusatz-Plug-Ins erfolgen. bei der neuen Version 5 ist das mittlerweile durch die neuen Renderer 'Global Illumination' und den echten Raytracer mit Radiosity gelöst

Das Ergebnis
Das Projekt 'Schulung Millau' wurde von DACHER Design und Technik im September 2002 abgeschlossen. es umfasste drei CD's mit über 85 Einzelanimationen, mit interaktiven Menüs, einer französichen Sprecherin und GEMA-freier Musik, alles kombiniert mit Macromedia Director 8.5. Alles in allem stellte sich der Workflow mit 3ds max als sehr stabil, intuitiv und zeitsparend heraus.

3ds max kostet € 4.250 + MwSt. Nähere Informationen zum programm erhalten Sie unter www.yello-digital.com