Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Pressemitteilung Nr. 439/02
15. Oktober 2002
Flutung der längsten Kanalbrücke Europas in Magdeburg
"Moderne Wasserstraßen sind eine wirtschaftliche und umweltschonende Alternative zum Gütertransport auf der Straße. Ein Binnenschiff
ersetzt etwa 100 Lkw, ein aktiver Beitrag zur Staureduzierung und CO2-Vermeidung", sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Stephan Hilsberg am Dienstag anlässlich der Flutung der Kanalbrücke über die Elbe.
Die Kanalbrücke ist das Kernstück des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg, das zum Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 17 gehört. Sie ist mit insgesamt 918 Metern die längste Kanalbrücke Europas. Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg besteht neben der Kanalbrücke aus der bereits vor einem Jahr fertiggestellten Schleuse Rothensee, der im Bau befindlichen Schleuse Hohenwarthe und dem Ausbau des Rothenseer Verbindungskanals für den vollwertigen Anschluss der Magdeburger Häfen
an den Mittellandkanal. Im Zuge des VDE Nr. 17 wird die Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin für eine wirtschaftliche Binnenschifffahrt ausgebaut. Das Projekt ist in
mehrere Vorhaben und Teilmaßnahmen unterteilt, die jeweils für sich nach ihrer Fertigstellung der Schifffahrt eine stufenweise Verbesserung bringen.
"Dieses Neubauvorhaben stärkt den Wirtschaftsraum Magdeburg. Die Bundesregierung wird in Zukunft weiterhin engagiert in die
Verkehrsinfrastruktur der neuen Länder investieren. Dies hilft Arbeitsplätze sichern und schaffen", stellte der Staatssekretär heraus. Die Kosten für die Kanalbrücke betragen laut Hilsberg rund 80
Millionen Euro, für das Wasserstraßenkreuz Magdeburg insgesamt seien es rund 400 Millionen Euro.
Seit Dienstag läuft nun die Belastungsprobe für die neue Kanalbrücke in Magdeburg. Alle fünf Minuten steigt der Wasserstand in der Brücke um ca. einen Zentimeter bis auf über vier Meter. Mehrere Wochen lang wird das Setzungsverhalten der Brückenwiderlager beobachtet. Die
Ausbaumaßnahmen auf der Strecke Magdeburg-Berlin sind so auf einander abgestimmt, dass bereits mit der Verkehrsfreigabe des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg in der 2. Hälfte des Jahres 2003
erstmals Großmotorgüterschiffe mit 2,20 Meter Abladetiefe Berlin erreichen. Die heute schon auf dieser Relation fahrenden 80 Meter langen Europaschiffe können dann ihre Laderaumkapazität endlich
auslasten und mit 2,50 Meter Tiefgang unabhängig vom Wasserstand der Elbe wirtschaftlich zwischen dem Rheingebiet und dem Westhafen verkehren. Die ebenfalls im Bau befindliche Berliner Schleuse
Charlottenburg wird dazu rechtzeitig ihren Betrieb aufnehmen.
In manchen Sommermonaten hätten bisher nur bis 1,50 Meter abgeladene Schiffe von der Elbe kommend Brandenburg erreichen können. Ab 2003 werde die Wasserstraße jederzeit bis 2,50 Meter Tiefgang nutzbar sein. "Wirtschaftlich ist dies ein Quantensprung", betonte Hilsberg.