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03.02.2016:
Die Sanierung der Viktoriabrücke beginnt Mitte 2016

Voraussichtlich Ende Mai beginnt die Sanierung der Viktoriabrücke, die auch den Bau einer Rampe zum geplanten Kreisverkehr Thomastraße/Alter Friedhof/Rabinstraße beinhaltet. Im günstigsten Fall - das heißt: wenn aus ingenieurtechnischer Sicht alles optimal läuft - wird das Gesamtprojekt rund 3,5 Jahre dauern. Die Kosten belaufen sich auf rund 24,6 Millionen Euro. In den Kreisverkehr - Bauzeit circa ein halbes Jahr - werden weitere 1,3 Millionen Euro investiert. Nach derzeitiger Planung wird die Viktoriabrücke während der gesamten Sanierung und Ertüchtigung weitgehend einstreifig in jede Richtung befahrbar sein.


Sichtbare Vorboten der Brückensanierung sind die jetzt beginnenden und bis Mitte Februar angesetzten Rodungsarbeiten in direkter Nachbarschaft zur Viktoriabrücke und im Bereich des künftigen Kreisels. Das Tiefbauamt nutzt die Zeit bis Ende Februar, in der nach dem Landschaftsgesetz NRW radikale Heckenschnitte und Rodungen noch erlaubt sind. Gefällt werden fünf Bäume, die nicht unter den Schutz der Baumsatzung fallen, außerdem müssen zahlreiche Gehölze und Sträucher entfernt werden, um das rund 1200 Quadratmeter große Baufeld freizumachen. Die Flächen sind als Baustelleneinrichtung und Kran- sowie Vormontageflächen für Gerüste erforderlich.

45 Sperrpausen für 2016 vereinbart

Da die Viktoriabrücke nicht nur die Gleise der Stadtbahn, sondern auch die vielbefahrene Bundesbahnstrecke durch das linksrheinische Bonn überspannt, mussten mit der DB Netz AG verbindliche Sperrpausen für bestimmte Bauabschnitte festgelegt werden. Für die zweite Jahreshälfte 2016 wurden diese, von langer Hand vereinbarten Unterbrechungen des Bahnverkehrs  bestätigt. „Die alte Brücke wird kontinuierlich Stück für Stück  verschwinden. Der Abbruch erfolgt in mehreren Phasen“, so Peter Esch, Leiter des für die Sanierung zuständigen Tiefbauamtes der Stadt Bonn.  Die erste von bis zum Jahresende 2016 insgesamt 45 vereinbarten Sperrpausen ist vom 4. bis 8. Juli vorgesehen, jeweils zwischen etwa 9 Uhr und 17 Uhr. In dieser ersten „Auszeit“ für die Bahn im Juli erfolgen Arbeiten zur Kampfmittelsondierung und Kabelumverlegung.

Abbruch der östlichen Brückenseite

Bis zum Jahresende 2016 sind weitere Sperrpausen mit der DB vorgesehen, die den Einbau von Schutzgerüsten und vorbereitende Arbeiten für den Teilabbruch der Brücke  des östlichen Mittelfeldes beinhalten, das sich über der Bahnstrecke befindet.  Dabei werden in den September- und Oktober-Sperrpausen unter anderem Brückenteile in „handliche Stücke“ geschnitten und Erde  für die Brückenstützen ausgehoben.

Der Ausbau größerer Trägerelemente erfolgt dann  in den zunächst letzten Sperrpausen des Jahres 2016, und zwar in den Nachtstunden vom 11. bis 14. Dezember 2016. Das bedeutet, dass die östliche Brückenseite, also zum Hauptbahnhof hin, 2016 abgerissen wird und die Widerlager der Brücke umfangreich saniert werden.

Dies wird Auswirkungen auf die Verkehrsführung haben: Fahrbahn und Gehweg auf der östlichen Seite müssen bereits ab Mai/Juni gesperrt werden. Dann wird eine mobile Leitwand errichtet, in deren Schutz Fahrbahnbeläge abgetragen werden, um die Stahlkonstruktion freizulegen.  Fußgänger müssen daher ebenso wie Fahrradfahrer auf die Westseite wechseln.

Wenn alles gut läuft, kann bis Ende 2017 die Ostseite der Brücke erneuert sein. Daran schließt sich die Sanierung der Westseite an.

Gestaltung nach dem Entwurf eines Berliner Architektenbüros

Da nachträglich ein so genanntes Gutachterverfahren zur Gestaltung der Brücke ausgelobt wurde, hat sich der Beginn der notwendigen Sanierung etwas verzögert. Grundlage für diesen Wettbewerb war der erste Entwurf des Planungsbüros Grassl aus dem Jahr 2012. Mitte Juni 2015 hatte der Rat der Stadt Bonn den von einer Fachjury empfohlenen Gestaltungsentwurf des Berliner Architektenbüros Kolb Ripke beschlossen, für den sich auch die Teilnehmer einer Bürgerversammlung mehrheitlich ausgesprochen hatten.

Derzeit lässt das Tiefbauamt diese Änderungen aus dem Gestaltungswettbewerb in die Pläne einarbeiten. „Die Verzögerung, die sich aus dem Gutachterverfahren und der Planungsänderung ergeben hat, hat uns bewogen, die ersten Baustufe des Gesamtprojektes nochmals aufzuteilen, damit wir die von der DB avisierten Sperrpausen in diesem Jahr optimal nutzen können“, erläutert Peter Esch. Aktuell werde deshalb als Teilleistung aus dem Gesamt-Leistungsumfang der halbseitige Rückbau, also der Abriss der vorhandenen Brücke an der Ostseite ausgeschrieben. Dieser Bauabschnitt soll wie bereits beschrieben Ende Mai 2016 beginnen und bis Ende Januar 2017 dauern.

Der Baubeginn der weiterführenden Baumaßnahmen ist abhängig von der Abstimmung und Genehmigung weiterer Sperrpausen durch die Bahn. Vorbereitet werden sie für Anfang 2017, stehen aber unter dem ausdrücklichen Vorbehalt der Freigabe der DB-Sperrzeiten. Sollten sich die Sperrpausen verzögern, werden stattdessen die Arbeiten an den Widerlagerwänden und Rampen vorgezogen. Angestrebt ist jedenfalls ein weitgehend nahtloser Fortgang der Bauarbeiten.

Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass etwa im Januar 2018 weitere Sperrpausen für den Bau der Brücke eingeplant werden können und dann vorbehaltlich der Finanzierung und Genehmigung  auch der Neubau der Rampe zum neuen Kreisel am Alten Friedhof starten kann.

Für den Lichterhimmel ist die Zustimmung der DB nötig

Der Gestaltungsentwurf des  Architektenbüros Kolb Ripke sieht unter anderem eine transparente Brüstung mit Geländer-Lamellen, die zur Brückenmitte in größerem Abstand stehen, sowie vier hohe Masten an den Brückenauf- bzw. –abfahrten vor. Zwischen diesen Masten soll ein Lichterbaldachin mit LED-Leuchten gespannt werden. Ob dieser Lichterhimmel errichtet wird, hängt allerdings maßgeblich von der noch einzuholenden Zustimmung der Deutschen Bahn Netz AG ab. Denn Verwechslungen mit Signallichtern sind für den unter der Brücke verlaufenden Bahnverkehr nicht auszuschließen.

In einer ersten Stellungnahme hat die Bahn zwar keine generellen Bedenken, die endgültigen Ausführungspläne müssen aber noch freigeben werden. Sollte die DB den LED-Baldachin ablehnen, muss eine alternative Beleuchtung der Brücke erarbeitet werden.

Gesamtkosten und Zeithorizont

Insgesamt soll die Sanierung der Viktoriabrücke einschließlich Rampe nach dem ursprünglichen Vorentwurf und jetzigem Stand rund 24,6 Millionen Euro kosten. Außerdem hat der Rat die Verwaltung beauftragt, kurzfristig eine Planung zur Gestaltung des Umfeldes, insbesondere der Fuß- und Radwegeunterführung unter den Bahngleisen vorzulegen, da in einer späteren Bauphase die DB-Fußgängerunterführung barrierefrei erneuert wird.

Im günstigsten Fall sollen die Arbeiten an der viertgrößten städtischen Bonner Brücke einschließlich des Neubaus der geplanten Rampe wie oben beschrieben rund 3,5 Jahre dauern. Wenn alle weiteren notwendigen Sperrpausen von der DB zeitgerecht genehmigt werden und die Bauabläufe reibungslos aufeinander abgestimmt werden können, wird  die Sanierung der Brücke bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Dann folgt der Bau der Rampe.

Bau des Kreisverkehrs dauert ein halbes Jahr

Voraussichtlich im Juni kann der Umbau des Kreuzungsbereichs Thomastraße/Am Alten Friedhof/Rabinstraße in einen Kreisverkehr parallel zum Brückenbau beginnen. Ein halbes Jahr Bauzeit ist hierfür vorgesehen. An diesem Kreisel soll die geplante neue Rampe von der Viktoriabrücke münden.

Da 2017 der Baubeginn für das so genannte Nordfeld am Hauptbahnhof vorgesehen ist, zieht das Tiefbauamt den Bau des Kreisels zur besseren Erschließung dieser Baustelle vor. In den Kreisverkehr soll dann zu einem späteren Zeitpunkt die neue Rampe von der Viktoriabrücke anschließen. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Euro. Die Baustelle kann während der Bauzeit passiert werden.

Daten zur Viktoriabrücke

Die Viktoriabrücke ist sanierungsbedürftig, für die heutigen Lasteinwirkungen des Verkehrs nicht ausreichend tragfähig und muss daher statisch ertüchtigt werden. Die Brücke ist seit 2010 für den Schwerlastverkehr gesperrt, um weitere Schäden am Bauwerk zu vermeiden. Gleichzeitig ist von der Brücke über eine Rampe eine neue Verkehrsanbindung zur Thomastraße geplant, um die Bornheimer Straße verkehrlich zu entlasten.

Die Stahlbrücke ist 94,5 Meter lang und 19,50 Meter breit und damit die viertgrößte städtische Brücke (Nord- und Südbrücke sind Eigentum des Landesbetriebs Straßen NRW). Hinzu kommen nochmals jeweils zirka 100 Meter Vorlandrampen. Die Brücke wurde 1949 gebaut und 1963 auf westlicher Seite um 6,50 Meter verbreitert.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bonn.de/@viktoriabruecke.


Quelle: Stadt Bonn

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