Archivnummer
BAS 186

Werrabrücke Creuzburg


Bild-ID: 11655
Fotograf: zur Verfügung gestellt von Christian Klimt     
Fotonutzung ?

Land:
Deutschland 
Region:
Thüringen 
Stadt:
Creuzburg 
Lage:
 
Fluss/Tal:
Werra  
Verkehrsweg:
Fußgänger  
Brückentyp:
Bogenbrücke, Bogen unter der Fahrbahn  
Material:
Stein  
Baujahr:
1223  
Spannweite:
 9.37 m
Gesamtlänge:
 81.47 m
Breite:
 - m
Brückenfläche:
 - m
Fahrbahnhöhe:
 - m
Pfeilerhöhe:
 - m
Status:
in Betrieb 
Details:
die benachbarte Liboriuskapelle wurde 1499 erbaut.

Feldweiten 4.72 m - 6.31 m - 6.20 m - 8.40 m - 9.37 m - 9.27 m - 8.15 m

Informationen von Rene:
Vor den Toren der Stadt Creuzburg/Thüringen überspannt eine uralte Steinbrücke in sieben Bögen die Werra. Erbauen leiß sie Landgraf Ludwig IV.. Sie wurde einstmals durch einen Turm (gegenüber der Kapelle) gesichert und war durch Mauern mit der Stadt verbunden.

Im Hochmittelalter hing an ihr der "Gack", ein Käfig den man nach unten öffnen konnte und der der Bestrafung von Felddieben diente. In den Jahren 1797 und 1907 wurde die Brücke restauriert. In den Wirren der letzten Kriegstage wurde sie am 1.April 1945 gegen 17 Uhr von deutschen Soldaten gesprengt. Zu Zeiten der DDR wieder aufgebaut und nach der Wende restauriert erstrahlt sie heute wieder in altem Glanz.


Informationen von Heidi Zengerling:

Die Creuzburger Werrabrücke dürfte mit ihren sieben Bogen die älteste Natursteinbrücke in der näheren und weiteren Umgebung sein. Die vergleichbare steinerne Werrabrücke bei Vacha wurde erst 1343 erbaut, zählte zur damaligen Zeit allerdings 17 Bogen. Seit altersher überquerte bei Creuzburg die vom Rhein über Kassel kommende Heeres- und Handelsstraße „die Lange Hessen“ die Werra und führte nach Thüringen hinein. Teile vom heutigen Hessen gehörten damals zur Landgrafschaft Thüringen. Der Bau einer steinernen Brücke bei Creuzburg dürfte politische und wirtschaftliche Überlegungen gehabt haben, denn es war weit und breit der einzige sichere Werraübergang. Durch einen Turm auf der Brücke gesichert und durch Mauern mit der Stadt verbunden, erleichterte und sicherte sie die Verbindung zwischen den landgräflichen Aufenthaltsorten Wartburg und Creuzburg.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Brücke der Stadt an der Werra nicht nur Vorteile gebracht, sondern auch Nachteile. Über ihre hohen Rundbogen zogen immer wieder Kriegsscharen, die der Stadt wegen ihrer strategisch bedeutungsvollen Lage viel Leid zufügten, wie aus den vorangegangenen Kapiteln zu erfahren ist. So im Thüringischen Erbfolgekrieg 1259 und wenig später 1295 durch König Adolf von Nassau. Auch während des 30jährigen Krieges zog viel Kriegsvolk über die Brücke, plagte und plünderte die Stadt und brannte sie nieder. Das Schicksal erreichte die Brücke aber erst im zweiten Weltkrieg. Ostern 1945, der Krieg war längst entschieden, sprengte man die Brücke, um den Vormarsch der amerikanischen Truppen dadurch aufzuhalten. Diese hatten am 2. April 1945 südlich von Creuzburg bei Spichra eine 49 m lange Pontonbrücke über die Werra fertiggestellt, so daß der Vormarsch nach Thüringen unaufhaltsam weiterging.
Die zerstörte Brücke wurde nach 1945 in ihrer alten Linienführung wieder hergestellt. Die beim Bau der Brücke angebrachte steinerne Landgrafenkrone wurde beim Beseitigen des Verteidigungsturmes 1717 sichergestellt und befindet sich heute im Museum auf der Creuzburg. Ein Stein mit dem Wappen der Thüringer Landgrafen wurde bei der Sprengung zerstört und konnte nicht wieder angebracht werden.
Der zunehmende Straßenverkehr machte es erforderlich, 1986 eine neue, den modernen Verkehrsanforderungen gerecht werdende Betonbrücke über die Werra zu bauen. Die alte Werrabrücke bildet gemeinsam mit der am jenseitigen Ufer stehenden Liboriuskapelle ein malerisches Bild. Beide sind ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Baukunst.

Hier einige Informationen zur Sprengung der Brücke am 1. April 1945:

Ende März war Kreisleiter Köhler aus Eisenach zusammen mit Offizieren der Wehrmacht in Creuzburg aufgetaucht. Vor Ort prüfte man die Möglichkeiten der Verteidigung des wichtigen Brückenplatzes. Der Ortsgruppenleiter Karl Kabisch erhielt den Auftrag, den Volkssturm aufzubieten. Am 31. März gruben sich Soldaten eines Zuges der Panzerjägerersatzabteilung 9 sowie Angehörige versprengter Wehrmachtseinheiten und Volkssturmmänner, darunter auch aus den Nachbarorten, auf dem Brückenberg und am Wallstieg ein. In der Stadt wurden Panzersperren gebaut. Die Einheit umfasste insgesamt etwa 100 Mann unter Führung des Hauptmanns Kladik. Lediglich vier Pak, darunter mindestens ein Panzerfahrzeug des Panzerregimentes 3 aus Erfurt, welches vorher bereits bei Neuenhof eingesetzt war, standen neben einigen Panzerfäusten und MGs zur Verfügung. Die historische Werrabrücke wurde mit Sprengsätzen versehen. Die Reste der provisorischen Stellungen sind noch heute am Wallstieg erkennbar.
Dieser Ostersonntag brachte am Nachmittag Tod und Vernichtung nach Creuzburg. Die Amerikaner stießen mit Aufklärungskräften in die Stadt vor und schossen aus den Panzerkanonen über die Stadt.Diese Aufforderung zur Kapitulation wurde jedoch durch Abwehrfeuer vom Wallstieg her beantwortet. Die amerikanische Spitze zog sich daraufhin zurück. Creuzburg wurde nun von der bei Willershausen, Archfeld, Herleshausen (Landstraße nach Frauenborn) und wohl auch auf der Ringgauhöhe bei Renda aufgefahrenen Divisionsartillerie unter schweren Beschuss genommen. Am Abend drangen amerikanische Panzer in die Stadt ein und brachen den Widerstand der wenigen Verteidiger. Überall brachen Brände aus und da die meisten Einwohner die Stadt verlassen hatten, konnten diese nicht gelöscht werden. Im Bericht der 4. US-Division wurde zum Kampfgeschehen in Creuzburg festgehalten: "Die B-Kompanien (CCB) sollten sich in der Stadt vorarbeiten. Die Panzer setzten Gebäude in Brand und die Panzerinfanteristen kämpften den deutschen Widerstand nieder, bis die Stadt geräumt war. Als sie die [Werra-] Brücke erreichten, wurde sie vor ihren Augen gesprengt." Am Abend und in der Nacht wurde der Beschuss von Creuzburg fortgesetzt. US-Artillerie griff immer wieder in die Kämpfe ein und auch die deutschen Stellungen am anderen Ufer wurden unter Feuer genommen. Dort war inzwischen jeder Widerstand erloschen, die Geschütze zerstört, auch der Panzer wurde abgeschossen. Mindestens zehn deutsche Soldaten um den Leutnant Kehr fanden dabei den Tod, weitere Gefallene wurden sicher von den Amerikanern geborgen. Einige wenige Soldaten konnten sich in Richtung Ütteroda absetzen.

1747 wurde die Brücke durch Thüringens Landesbaumeister G.H. Krone generalinstandgesetzt  
Baulastträger:
 
Baulastnummer:
 

Lageplan
Breitengrad, Längengrad: 51.0493800000, 10.2518533333