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15.10.2021: Arbeiten an der Klappbrücke über die Schlei in Lindaunis gehen im November weiter

Umfassender Austausch über Bauablauf mit betroffenen Interessengruppen aus Öffentlichkeit, Tourismus und Verwaltung • Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmer:innen leider unvermeidbar • Fertigstellung für Ende 2025 geplant

Die Deutsche Bahn (DB) erneuert seit September 2020 die Klappbrücke über die Schlei bei Lindaunis auf der Strecke Kiel - Flensburg. Die Brücke, deren älteste Teile aus dem Jahr 1892 stammen, wird durch eine komplett neue Klappbrücke ersetzt.

Im Sommer mussten die Arbeiten unterbrochen werden. Grund dafür waren durch die Bauarbeiten hervorgerufene Setzungen an der alten Brücke im Millimeterbereich. Dadurch wurde der komplexe Klapp- und Schließmechanismus der Brücke gestört.

Ab 1. November sollen die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Aufgrund des Risikos weiterer Auswirkungen auf die Bestandsbrücke muss für die Gründungsarbeiten für die neue Brücke die Nutzung der bestehenden Brücke eingeschränkt werden.

Fortsetzung des Neubaus ab 1. November 2021 bis zunächst voraussichtlich 15. Mai 2022, 24 Uhr, und eingeschränkte Weiternutzung des Bestandsbrücke
In enger Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) hat die DB die Bauplanung für den Neubau der Brücke angepasst.

Nach Abwägung u.a. technischer, verkehrlicher und touristischer Belange und Risiken wurde entschieden, die bestehende Brücke parallel zum Neubau eingeschränkt weiter zu nutzen. Dieses Vorgehen weist zwar für alle beteiligten Verkehrsträger verkehrliche Nachteile auf, aber allen wird eine weitere Nutzung ihres Verkehrsweges in begrenzten Zeitfenstern möglich bleiben.

Anschließend wurde dieses geplante Vorgehen und andere mögliche Szenarien noch einmal mit den regional betroffenen Interessengruppen aus Öffentlichkeit, Tourismus, maritimer Wirtschaft sowie Verwaltung in mehreren Gesprächsrunden diskutiert. Die Bestandsbrücke parallel zum Bau weitestgehend weiter zu nutzen, wurde überwiegend als verträglichstes Szenario bestätigt.

Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus: „Angesichts der schwierigen Baugrundverhältnisse und den damit verbundenen Risiken musste eine Entscheidung getroffen werden, damit der Bau fortgeführt werden kann. Denn mit einem Stillstand der Arbeiten ist niemandem geholfen. Dabei gilt es natürlich alle – zum Teil gegenläufigen – Interessen zu berücksichtigen. Die intensiven Abstimmungen mit den Beteiligten haben gezeigt, dass es keine Lösung gibt, die allen Beteiligten gleichermaßen gerecht werden kann.  Allerdings konnten im Hinblick auf die avisierte Lösung weitere Optimierungen erreicht werden. Deshalb war der Abstimmungsprozess sehr wichtig und die Landesregierung setzt weiter auf das KnowHow der DB AG.“

Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein: „Wir haben es uns gemeinsam mit unserem Projektpartner LBV.SH nicht leicht gemacht, denn wir sind uns bewusst, dass der neue Bauablauf mit erheblichen Einschränkungen für alle betroffenen Verkehrsteilnehmer:innen verbunden ist. Aber nur so können nach Abwägung aller Belange und Risiken die verkehrlichen Auswirkungen für alle Betroffenen auf das geringstmögliche Maß reduziert werden. Das ist uns ein wichtiges Anliegen.“

Bis Mitte 2024 wird ein Großteil der Bauarbeiten nur noch in rund sieben Monate langen Zeitfenstern über den Jahreswechsel durchgeführt. Während dieser Arbeiten kann die Brücke nicht wie gewohnt für den Schiffsverkehr geöffnet werden. Die Bestandsbrücke ist in dieser Zeit nur für den Fuß- und Radverkehr sowie für Schiffe mit niedrigen Aufbauten und ohne Maste passierbar. In den Bauphasen wird der gesamte Autoverkehr weiträumig umgeleitet.

Für den Zugverkehr richtet die DB einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Informationen dazu gibt es hier: https://bauinfos.deutschebahn.com/norden.

Unter anderem verkehren durchgehende Busse zwischen Eckernförde und Flensburg. Außerdem werden die Züge der Linie RB 75 (Kiel–Rendsburg), insbesondere in der Hauptverkehrszeit, nach Flensburg verlängert, um hier eine durchgehende Verbindung anzubieten. Für die Schüler:innen der Gemeinschaftsschule Süderbrarup werden zusätzlich Busse eingesetzt, die direkt zwischen der Gemeinschaftsschule und Rieseby verkehren.

Am Mittwoch, 20. Oktober von 17 bis 19 Uhr lädt die DB zu einer Online-Bürger:innen-Informationsveranstaltung auf https://www.db-buergerdialog.de/lindaunis ein. Zudem wird die DB mit Infomails und Postwurfsendungen auf die Veranstaltung aufmerksam machen.

Für eine möglichst reibungslose Schüler:innen-Beförderung steht die Bahn im Austausch mit der Schulverwaltung der betroffenen Landkreise.

In den Monaten, in denen die Arbeiten mit Einfluss auf das Bestandsbauwerk ruhen, kann die alte Brücke von allen bislang zugelassenen Verkehren (bis 10 Tonnen) passiert werden. Für den Schiffsverkehr wird sie dann viermal am Tag geöffnet.

So geht es weiter
Ab dem 1. November werden die Spundwände für die Baugrubenumschließung der neuen Brückenpfeiler und die Gründung für die neuen Brückenunterbauten weiter gebaut. Für den neuen Damm, auf dem künftig das neue Gleis und die Straße verlaufen, wird der Boden verfestigt.

2022 wird der neue Damm aufgeschüttet und darauf die etwa drei Meter dicke Lage aus einem Sand/Kies-Gemisch zur Festigung des Untergrundes aufgebracht. Diese Lage wird etwa 30 Wochen für die Setzung des Dammes sorgen. Diese Überschüttung wird messtechnisch begleitet. Anhand der Ergebnisse werden Geologen bewerten, wann die Dammfestigung abgeschlossen und ein sicherer Verkehr wieder zulässig ist. Zudem wird mit dem Bau der drei neuen Brückenpfeiler in der Schlei begonnen.

Es folgen alle weiteren Arbeiten, wie der Bau der weiteren Brückenunterbauten, die Errichtung des neuen Betriebsgebäudes und der Einbau der neuen Brücke. Außerdem werden die Straße und Gleise mit der neuen Brücke verbunden.

Die Inbetriebnahme der Brücke ist derzeit für Ende 2025 geplant. Abschließend wird das alte Bauwerk zurückgebaut. 

Risiken können auch im neuen Bauverlauf nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ursachen für Störungen können Bauarbeiten sein, die sich auf die Bestandsbrücke auswirken oder sonstige Ausfälle. Nachdem der Neubau fertiggestellt ist, soll die alte Brücke zurückgebaut werden. Auch hier gilt es den Einfluss auf den Neubau und die diesbezüglichen Risiken zu minimieren. Extreme Wetterbedingungen im Winter können ebenfalls zu Bauunterbrechungen führen.

Aufgrund des neuen Bauablaufes wird die neue Klappbrücke voraussichtlich rund 84 Millionen Euro netto kosten.

Informationen zum Neubauprojekt, dem Zeitplan und Aktuelles gibt es hier: bauprojekte.deutschebahn.com/p/bruecke-lindaunis

Die Anwohner:innen und weitere Betroffene werden seit Baubeginn frühzeitig informiert. Dies geschieht mit Postwurfsendungen, Infomails und über den ständig aktualisierten Internetauftritt.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Brücke: 5257 100250