Standsicherheit Brücke Fabricius (Statik)
Das dargestellte statische System der Fabricius- Brücke wird für den
Lastfall Eigengewicht mit einem EDV-Stab-Programm überprüft.
Das Keilsteingewölbe erhält vertikale Lasten aus dem Eigengewicht der Wölbsteine
und der darüber liegenden Auflast aus Gesims, Fahrbahnplatte und Aufschüttung.
Um
die Berechnung zu vereinfachen wird mit einer Einheitslast von 1,8t/m³
gerechnet. Das entspricht einem Eigengewicht der verwendeten
Natursteine, Steinaufschüttung oberhalb der Gewölbe, sowie Brüstung
und Fahrbahnbelag. Die Lastordinaten werden aus der Aufrisszeichnung entnommen und als
Trapezlast in die EDV-Berechnung eingegeben.
Unter dem Wasserspiegel an der Sohle hat die antike
Brücke ein Strebenfundament. Im unteren Kreis werden die Knoten, dort wo Diagonale
und Bogenabschnitt zusammentreffen als Auflager betrachtet. Auch unterhalb des Strebenfachwerks sind flächenförmige
Steinfundamente vorhanden, die garantieren, daß die Lasten an den
steifen Punkten bei b-c-b in den Baugrund abgeführt werden.
Die Auswertung der Berechnung
1)Der Obergurt des Strebenfundaments, die
Verbindung a-a, hält als Zuggurt den Bogen zusammen.
Die Brücke hat zwei Kreisgewölbe, wobei der Zuggurt a-a die
beiden Gewölbe in Längsrichtung verbindet. Konstruktiv ist eine
Verbindung von den Gewölben bis zu den beiden Widerlager vorhanden.
2.) Bei (b) wird in einem festen Auflager der Gewölbeschub eingeleitet.
Das entspricht der Wirklichkeit, da die Schrägstrebe einen steifen
Knoten für die Lastabtragung gewährleistet. Es können aber auch andere Auflagerbedingungen
und Gleichgewichtszustände am Strebenfundament angenommen werden, wenn man zum Beispiel am Punkt (a) ein festes
Lager einführt, die aber alle das Ergebnis haben, dass das Strebensystem die
Brücke stabilisiert.
3.) Die Lösung den Gewölbekreis auf ein Strebenfundament aufzusetzen ist eine geniale Schöpfung römischer Ingenieure,
die vom Entwurf der Brücke als Vollkreis ausgeht. Sie wurde konsequent konstruiert nach der damaligen
Auffassung, daß der geschlossene Kreis die höchstmögliche Stabilität
gewährleistet.
4.) Verformungen: Die Linie der Verformungen zeigt wie wichtig
die horizontale Zugaussteifung in Achse a-a ist und wie dadurch das
Kreisgewölbe zusammengehalten wird. Die Durchbiegungen, im Scheitel nach
innen und seitlich nach außen, werden bei (a) durch das Zugband verringert. Ein
geniales römisches Design.
5.)Einleitung der Auflagerkräfte in die Bodenfuge:
Alle Vertikallasten und der horizontale Gewölbeschub werden in die steifen Auflagerknoten bei (b)
eingeführt. Am Auflagerknoten bei (c) entstehen abhebende Kräfte, wobei das Fachwerksystem diese stabilisieren kann.
Der Aufriss des Fundaments zeigt, dass unten an der Bodenfuge ein
Kreisabschnitt von ca. 4 m direkt gegründet ist.
Normalkraft vertikal zur Bodenfuge N=VPx²+Pz²= V836²+1332²=160t
Die Bodenpressung: s = 160 / 1.0 x 4 = 4kg/cm²;
Die Druckspannung ist vom
Boden aufnehmbar
6.)Spannungen am Kämpfer bei (a) an der Gewölbeinnenseite:
Normalkraft (Druck) N=-883 kN;
Biegemoment am Anschnitt Bogen und horizontale Aussteifung
(Tabelle Schnittgrößen Stab2) M=1317 KNm
An dieser Stelle ist das Gewölbe 2,8 m dick, allerdings kann sich die Drucklinie bis in den Pfeilerbereich ausdehnen. Dort
ist eine Gewölbedicke bis zu 5,0 m vorhanden, die zur Kraftübertragung
herangezogen werden kann.
Die Fläche: A = bxh = 1,0x5,0 = 5,0 m²
Das Widerstandsmoment: W= bxh²/6 = 1,0x5,0²/6 = 4,17m³
s=-N/A+M/W =-88,3/ 5,0+132/ 4,17=-17,6+31,6=14,1 t/m²= 1,4kg/cm² Zug
Eine aufnehmbare Spannung im Querschnitt und die Normalkraft tangiert den Kern des Querschnitts.