Information der Rheinbahn, Düsseldorf vom 28.09.2001:
Rheinbahn strebt "schlanken" Brückenbau an
Umfassende Bürgerbeteiligung vorgesehen
Architekten-Wettbewerb für neue Rheinbrücke
Eine frühzeitige, umfassende und planungsbegleitende Information der Bürger und der politischen Gremien im Vorfeld der neuen Rheinquerung
von Lörick zur Messe kündigte der Reinbahn-Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Felz an, nachdem der Düsseldorfer Rat die Initiative des
Unternehmens am 27. September einstimmig befürwortet und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gefordert hatte. Die Rheinbahn, so der
Beschluss des Stadtparlaments, solle die Schritte zur Erlangung eines Planfeststellungsbeschlusses sowie zur Finanzierung des Projekts mit dem
Ziel der Fertigstellung bis 2006 einleiten.
Für Befürchtungen, dass bei dem Vorhaben Belange des Umweltschutzes außer Acht gelassen würden oder es am Ende doch eine erneute
Brücke für Autoverkehr geben soll, zeigte Felz Verständnis, wies diese aber als unbegründet zurück. Auch über den exakten Verlauf der
Stadtbahntrasse könne die Debatte beginnen. Zwar gebe es bestimmte Eckpunkte für die Planung des Verlaufs und der Querungsstelle, aber
auch noch viele offene Aspekte.
Viele offene Punkte für öffentliche Diskussion
So könne man zum Beispiel prüfen, ob die Stadtbahn-Strecke nördlich des ehemaligen Klärwerks verlaufen könne. Damit würde auch der
Standort des linksrheinischen Brückenkopfs zur Diskussion stehen. In der jetzigen Grobplanung setzt die Brücke im Westen so auf, dass die
Bahn zwischen Klärwerk und Alt-Lörick hindurch verliefe. "Und einen derartigen Fahrlärm, wie die Bahnen ihn auf der Oberkasseler Brücke
wegen der dortigen Konstruktionsweise erzeugen, das ist bei diesem Bauwerk ausgeschlossen", sagte Felz zu.
Um die Bedenken gegen ein "Brückenungetüm" zu zerstreuen – diese Befürchtungen waren von Bürgern und vereinzelt der Presse nach
bekannt werden der Pläne geäußert worden – stellte der Rheinbahn-Chef eine potentielle, schlanke Variante mit einer dünnen
Stützkonstruktion als Computer-Animation vor und kündigte an, dass es auf jeden Fall einen Architektur-Wettbewerb für die neue Brücke
geben werde. Die Organisatoren seien die gleichen, die jüngst erfolgreich den Gestaltungs-Wettbewerb für die U-Bahnstationen der
Wehrhahnlinie durchgeführt haben.
Auch über den Namen, den Düsseldorfs dann achtes Bauwerk über den Rhein tragen solle, müsse nachgedacht werden. "Vielleicht auch ohne
die verbale Kraft des Bundesverkehrsministers", fügte Felz mit einem Blick auf die Debatte um die Namensgebung der A44-Brücke hinzu.
Vorläufig gelte der Arbeitstitel "Messebrücke".
Neue Strecke Anstoß für Strecken-Verlängerung nach Osten?
Die neue Stadtbahn-Verbindung mit der bisherigen Liniennummer U81 verbindet nicht nur Neuss, Meerbusch und linksrheinische Gebiete
Düsseldorfs mit dem Norden, der Messe und der geplanten Arena. Die Zahl von rund 12.000 Fahrgästen pro Werktag – mit der
entsprechenden Entlastung der Gebiete vom Autoverkehr – kann deutlich gesteigert werden, wenn eine Weiterführung der Strecke von der
Messe zum Flughafen entsteht. Dort könnten dann nicht nur Flughafen und Fernbahnhof untereinander sowie mit dem Düsseldorfer Norden und
dem Linksrheinischen verknüpft werden. Auch eine weiterführende Verbindung vom Flughafen nach Ratingen ist denkbar. Erste positive
Gespräche mit der Ratinger Stadtspitze über dieses Thema habe es bereits gegeben, berichtete Felz.
Gesamtkosten von knapp 95 Mio. Euro zu 90 Prozent vom Land
Ziel bleibt, die jetzt zur Diskussion stehende, fünf Kilometer lange Verbindung bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertig zu stellen. Die
Rheinbahn hat den Auftrag der Stadt Düsseldorf, das Planfeststellungs-Verfahren einzuleiten. Der Bau von Strecke und Brücke, der in den
kommunalen Nahverkehrsplänen wie auch im Bedarfsplan des Landes verankert ist, wird 94,6 Mio. Euro (185 Mio. DM) kosten und zu 90
Prozent aus Landesmitteln finanziert.
Die entscheidende Verbesserung des Liniennetzes der Rheinbahn wird deutlich, wenn man die heutige Streckenführung betrachtet. Die
leistungsstarken Strecken U74, U75, U76 und U77 aus Krefeld, Meerbusch, vom Seestern oder aus Neuss verlaufen ausschließlich über die
Oberkasseler Brücke. Fahrgäste müssen in der Altstadt (Heinrich-Heine-Allee) umsteigen, wenn der Norden Düsseldorfs – dort vor allem
Messe und die geplante Arena – das Ziel ist. Die Rheinbahn geht deshalb davon aus, dass es nicht nur Fahrgast-Zuwächse durch neue
ÖPNV-Nutzer auf der U81 geben wird, sondern auch durch etliche linksrheinische Umsteiger unter den heutigen Kunden.
Potentieller Streckenverlauf
Die neue Verbindung wird aus der Beckbuschstraße nach Westen geführt, im Bereich des Eingangs Messe / Nord im Trog verlaufen und bis
Stadion und Messehalle 6 wieder auf Geländehöhe ansteigen. Hier schert die geplante Messeumfahrung (U 80) Richtung Düsseldorf Innenstadt
aus. Die neue Verbindung steigt so an, dass die Straße "Am Staad" und der Rheindeich kreuzungsfrei überquert werden. Die anschließende
Rheinbrücke wird zum Schutz des Ortskerns Lörick schräg angelegt. Die neue Strecke verläuft über das Gelände des ehemaligen Klärwerks
Lörick oder nördlich davon.
Der weitere Trassenverlauf bis zum Erreichen der Stadtbahnstrecke nach Krefeld an der Haltestelle Lörick ist noch festzulegen. Hierzu werden
Pläne erarbeitet, die mit den Anwohnern, den Bezirksvertretungen und allen weiteren Interessenten abgestimmt werden. Auch für die
Verbindung von Lörick zum Knoten Neusser Straße/BAB 52 liegt die Trassenführung noch nicht fest. Sie wird ebenfalls in enger Abstimmung
mit der Stadt Meerbusch erfolgen.
Ab BAB-Knoten verläuft die Strecke in der Mitte der Kevelaerer Straße südwärts und schließt am Handweiser an die vorhandenen Gleise an.
Die gesamte, rund 5.000 Meter lange Verbindung wird zweigleisig sein; die neue Rheinbrücke erhält zusätzlich Rad- und Fußweg.