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09.01.2002:
Brückenverschub in Krefeld beginnt am 14.01.2002

Pressemitteillung der Stadt Krefeld vom 09.01.2002:

Am Montag, 14. Januar, werden sich fünf hydraulische Pressen mit einer Leistung von je 1 000 Tonnen in Gang setzen und elektronisch gesteuert damit beginnen, den kompletten Tunnel zwischen Ritterstraße und Deutschem Ring "durch" den Bahndamm zu schieben. Was auf den ersten Blick unglaublich erscheint, ist der vorläufige Schlusspunkt einer in Europa einmaligen ingenieurtechnischen Glanzleistung.
Einmalig deshalb, weil bisher noch nie ein so groß dimensioniertes und dann auch noch schiefwinkliges komplettes Bauwerk direkt vom "Herstellplatz" in einen Bahndamm verschoben wird. Das Tunnelsegment aus Stahlbeton hat die gewaltigen Abmessungen von etwa 35 Meter Länge, cirka 29 Meter Breite und acht Meter Höhe.
Elf Monate nach Baubeginn durch die Arbeitsgemeinschaft Tunnel-EBÜ Krefeld–Ritterstraße, bestehend aus der Firma Echthoff GmbH & Co KG, Westerkappeln, und aus der Firma Ludwig Freytag GmbH & Co KG, Oldenburg, wird damit begonnen, das komplette Tunnelsegment in den Bahndamm einzuschieben, als neue Verbindung der Ritterstraße mit dem Deutschen Ring. Da das unter Aufrechterhaltung des normalen Schienenverkehrs geschehen muss, war vorher eine Reihe von Problemen zu lösen. Fünf Gleise und zusätzlich Weichen mussten durch eine mächtige Stahlkonstruktion abgefangen werden, um beim Einschieben des Tunnelkörpers ein Absinken oder Verschieben der Gleise mit möglichem Gleisbruch zu verhindern.
Bei diesem einmaligen "Verschiebeobjekt" wurde nicht nur die unvorstellbare Masse von 8 527 Tonnen Stahlbeton verarbeitet, sondern es musste gleichzeitig höchste Präzisionsarbeit geleistet werden, denn zwischen Oberkante Tunnelkörper und der Gleisunterkonstruktion ist beim Verschieben nur eine Lücke von maximal zehn Millimetern.
Der Tunnelkörper ist unten mit Stahlblech als Gleitfläche verkleidet und liegt auf dem ebenfalls mit Stahlblech beschichteten Herstellplatz auf. Zwischen die beiden Flächen wird vor und während des Verschiebevorgangs ein ökologisch unbedenklicher Schmierstoff gepumpt.
Am frühen Morgen des 14. Januar wird mit dem Verschieben begonnen. Die gigantischen Pressen stemmen sich mit 5 000 Tonnen Druck gegen den Tunnelkörper und schieben ihn zunächst um einen Meter in Richtung Bahndamm. Dann werden Betonklötze von ein Meter Länge vor das Pressenwiderlager gelegt und der Verschiebevorgang wiederholt sich. Sobald die "Schneiden" in den Bahndamm eindringen, wird mit Baggern der Damm abgebaut.
Um die Sicherheit des Bahnverkehrs zu gewährleisten, wird der Verschiebevorgang jeweils abgebrochen, sobald ein Zug das Bauwerk kreuzt. Für die gesamte Bahndammquerung sind zwölf Tage kalkuliert. Gearbeitet wird am Tag und in der Nacht. Gerade in der Nacht müssen die Anwohner leider mit Lärmbelästigungen rechnen. In Folge der Komplexheit des Unternehmens muss "rund um die Uhr" gearbeitet werden. Wegen der Einmaligkeit dieser Baumaßnahme wird die Aktion in der entscheidenden Phase per Webcam ins Internet übertragen, zu finden auf der Internetseite der Stadt Krefeld: www.krefeld.de.
Bis die ersten Fahrzeuge den Tunnel durchfahren dürfen, werden Kosten von insgesamt rund 14,3 Millionen Euro entstanden sein. Dabei kann die Stadt Krefeld Zuwendungen des Landes NRW und des Bundes in Höhe von 9,1 Millionen Euro gegenrechnen.
Mit dem Pressvorgang allein ist der Tunnel natürlich noch nicht fertig. Für das noch fehlende Straßenstück des City-Rings muss noch einiges an kanaltechnischen Baumaßnahmen in die Wege geleitet werden. Ebenso muss die Entwässerung des Bauwerks über ein noch zu bauendes Pumpwerk abgewickelt werden. Die Straßenanschlüsse müssen hergestellt werden. Und im und am Tunnel selbst muss nicht nur straßenbautechnisch noch einiges getan werden. Die Fertigstellung, bis der Verkehr auch wirklich über die neue Trasse rollt, ist für das zweite Halbjahr 2003 (eher Herbst) vorgesehe

Quelle: Stadt Krefeld

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