Pressemitteilung der Stadt Krefeld vom 14.12.2001:
Ob Hubbrücke, Hochbrücke oder ein anderer Brückenschlag über das
Hafenbecken angestrebt wird, es wird bis zur Realisierung noch fünf Jahre
dauern. "Nicht vor dem Jahr 2005", so der stellvertretende Leiter des
Fachbereichs Tiefbau, Hartmut Könner, vor dem Hafenausschuss, "wird sich dort
etwas tun." Wenn die politische Beschlusslage zum Brückenneubau vorliegt,
muss die Verwaltung die Zuschussfrage klären. Diese Anträge – und dabei geht
es um keine kleinen Summen – müssen bewilligt werden. Pläne für die
technische Vorbereitung des Brückenschlags und der Trassenführung müssen
erstellt werden und in die Beteiligungs- und Genehmigungsverfahren eingebracht
werden. Konkret gab der Ausschuss jetzt eine technische Vorplanung in Auftrag,
die in rund drei Monaten Auskunft zu Brückenvariante, Technik, Trassen,
Eisenbahnquerung, Herstellungs- und Betriebskosten geben soll.
Einen Zeithorizont von 2005 nannte Könner auch für den angestrebten Umbau der
nördlichen Hafenerschließung, den Knotenpunkt Düsseldorfer Straße und
Rheinbrücke. Dort hat der Bund sogar noch ein Wörtchen mitzureden, denn bei
der Berliner Straße, die über den Rhein nach Duisburg führt, handelt es sich um
eine Bundesstraße. Hier will die Verwaltung in Kürze einen Vorschlag
präsentieren. Eine Examensarbeit einer Planungsstudentin enthält
Verbesserungsvorschläge für diesen Knoten und könnte eine erste Grundlage für
eine Umgestaltung bieten.
Hafendirektor Alfred Grefen informierte den Ausschuss über Rückschläge beim
Tonnageumschlag der Bahnbetriebe. Seitdem die Bahn AG in der
Güterbeförderung neue Konzepte verfolgt und Prioritäten setzt, werden einige
Kunden des Hafens nicht mehr fristgerecht oder zu den bisherigen Konditionen
bedient. Die Folge, diese Firmen lassen sich nun per Lastwagen beliefern und die
städtischen Bahnbetriebe, die in den vergangenen Jahren mit stets steigender
Tendenz die Eisenbahnwagen in Krefeld-Linn übernahmen und zu den
hafenanliegenden Firmen verteilten, verloren größere Aufträge, beispielsweise von
Cerestar oder einem Schrottunternehmen. Aus diesem Grund wagen sich die
Bahnbetriebe jetzt auch erstmals auf DB-Bahngleise vor und erledigen für Kunden
aus dem Hafen Fahrten in die nähere Umgebung von Krefeld. Güterfrachten
werden bisher in Kooperation mit der DB nach Kleve und seit neuestem auch in
Richtung Ruhrgebiet, nach Gladbeck, befördert. Dies geschieht in Konkurrenz zur
Bahn. Dafür haben sich die Bahnbetriebe auch eine neue Lok angeschafft, die
technisch und vor allem tempomäßig dazu in der Lage ist, solche Frachten
schnell über größere Distanzen zu bewegen. Die üblichen Hafenloks fahren
"Tempo 30".
Die Perspektive, solchen Frachtservice auszubauen, besteht natürlich. Doch
aktuell ging die Frachtrate erst einmal um fast 13 Prozent zurück. Dem
gegenüber steht ein beträchtlicher Zuwachs beim Schiffsumschlag. Hier wurden
gut 8,5 Prozent mehr Güter als im Vorjahr umgeschlagen. Insgesamt zeichnet
sich eine Ergebnisverbesserung für die wirtschaftliche Jahresbilanz ab,
voraussichtlich um die 300 000 Mark. Die resultiert jedoch hauptsächlich aus
Anteilsverkäufen, weniger aus dem Güterumschlag. Denn die Bahn, weniger die
Schiffe, "verdienen" im Hafen das Geld.