Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
Pressemitteilung Nr. 210/02
13. Juni 2002
Interessenbekundungsverfahren zur festen Fehmarnbeltquerung
abgeschlossen"Das Interessenbekundungsverfahren zur festen Fehmarnbeltquerung ist auf großes Interesse in Europa gestoßen", sagten der Bundesminister
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Kurt Bodewig und der dänische Verkehrsminister Flemming Hansen. Die beiden Minister trafen sich am
Donnerstag in Berlin, wo sie in Anwesenheit des Verkehrsministers des Landes Schleswig-Holstein Dr. Bernd Rohwer den Abschluss des
Interessenbekundungsverfahrens als weiteren Planungsschritt für das Projekt einer festen Fehmarnbeltquerung bekanntgaben. Im Rahmen der
Markterkundung sollte die Bereitschaft der Privatwirtschaft untersucht werden, eine feste Querung zu planen, zu bauen, zu finanzieren und zu
betreiben.
Der private Sektor habe die frühe Einbindung bereits im Entscheidungsprozess begrüßt, betonten Bodewig und Hansen. Dadurch
werde ermöglicht, realistische Bedingungen für die Realisierung des Projektes zu erarbeiten. Als wesentliches Ergebnis des Verfahrens hob
er das eindeutige Interesse des privaten Sektors hervor, sich an der Planung, der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb einer festen
Querung zu beteiligen.
Noch geklärt werden müssten Fragen in Bezug auf die Verkehrsprognose
und die Rolle der Eisenbahnunternehmen. Nach Aussage von Bodewig und Hansen habe das Interessenbekundungsverfahren wertvolle Informationen
über die Voraussetzungen für eine Beteiligung des Privatsektors am Fehmarnbelt-Projekt geliefert, einem Projekt, das als Bestandteil zum
Ausbau des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN) große Bedeutung habe.
"Wir werden die Fragen, die entscheidungsrelevant sind, bis zu Beginn
des nächsten Jahres klären. Dazu haben wir vereinbart, die Annahmen aus den vorherigen Machbarkeitsstudien einschließlich der
Verkehrsnachfragestudie zu überprüfen. Ferner werden wir unter Einbindung der nationalen Eisenbahnunternehmen die ungelösten
Schienenfragen untersuchen", erklärten die beiden Minister.
Das mit der Durchführung des Verfahrens beauftragte deutsch-dänische
Fehmarnbelt Development Joint Venture (FDJV) hat mittels Fragenkatalog und Interviews den Dialog mit Banken, Bau- und
Betreibergesellschaften, Ingenieurbüros sowie sonstigen Teilnehmern geführt. Von 55 ausgewählten Teilnehmern haben 31 auf den Fragebogen
geantwortet, mit weiteren 20 Teilnehmern sind nach Auswertung der Antworten Interviews geführt worden.
FDJV habe auf der Basis der Antworten der Teilnehmer Lösungsmodelle mit unterschiedlichen Finanzierungs- und Organisationsstrukturen für
eine kombinierte Straßen- und Schienenquerung über den Fehmarnbelt entwickelt und analysiert, erläuterten Bodewig und Hansen. Diese
deckten das gesamte Spektrum möglicher Modelle ab. Diese reichten vom reinen BOT-Modell (Build-Operate-Transfer), bei dem der Privatsektor
das Verkehrs- und Erlösrisiko trägt, über ein Modell, bei dem der Privatsektor für die Straße und die Regierungen für die Schiene
verantwortlich sind, und einem Modell mit staatlichen Garantien ähnlich der Öresundverbindung bis zur Umsetzung in voller staatlicher
Verantwortung.
Das Interessenbekundungsverfahren wurde von der EU im Rahmen der TEN-Förderung bezuschusst.
Die Ergebnisse sind in einem Schlussbericht unter www.fdjv.com veröffentlicht.