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20.11.2007:
Architektenwettbewerb zum Neubau der Fallersleber-Tor-Brücke gestartet

Entwurf soll historische Gestaltung reflektieren
Braunschweig. Die Fallersleber-Tor-Brücke wird durch einen Neubau ersetzt. Um der besonderen Planungsaufgabe an dieser historischen Stadteinfahrt gerecht zu werden, hat die Stadt einen Architektenwettbewerb gestartet. Ziel ist es, Entwürfe und Lösungsvorschläge zu erhalten, die den unterschiedlichen Anforderungen - Gestaltung, Wirtschaftlichkeit, Funktionalität, Umwelt - gleichermaßen gerecht werden. Insbesondere ist die in weiten Teilen denkmalgeschützte historische Stadtzufahrt zu erfassen und im Brückenbauwerk zu reflektieren.
Als Verfahren wurde ein einstufiger Einladungswettbewerb mit zehn renommierten Büros gewählt. Ende Oktober wurden die Auslobungsunterlagen an die Wettbewerbsteilnehmer versandt, bis zum Jahresende sollen die Entwürfe vorliegen. Das Preisgericht, dem Stadtbaurat Wolfgang Zwafelink, Prof. Marcel Meili (Zürich), Prof. Hans Struhk (Braunschweig) und die Ratsherren Manfred Dobberphul und Reinhard Manlik angehören, wird am 1. Februar 2008 tagen und den Preisträger ernennen. Ab 29. Februar werden die Entwürfe dann im Rathaus-Altbau öffentlich ausgestellt.

„Mit dem Neubau der Brücke soll die Chance ergriffen werden, neben der rein konstruktiven Funktionserfüllung auch dem besonderen Gestaltungsanspruch der Okerüberführung und der Einbindung in die Wallanlagen gerecht zu werden“, sagt Stadtbaurat Zwafelink. „Der Grünraum der Okerumflut und die Wallanlagen geben Braunschweig eine unverwechselbare Stadtbildqualität.“ Zugleich markierten sie die Grenze zwischen der historischen Altstadt, der heutigen Innenstadt, und den Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

„Die Okerbrücken machen diese Situation für den Ankommenden erlebbar“, erläutert der Stadtbaurat. Torhäuser wie das Fallersleber Tor verstärkten diese städtebauliche Zäsur. „Es ist deshalb unser Anliegen, die Brücken als besonderes Element der Stadtgestaltung zu gestalten und zu pflegen.“

Die Fallersleber-Tor-Brücke wurde 1904 errichtet. Sie weist konstruktive Schäden in solchem Ausmaß auf, dass eine Instandsetzung und gleichzeitige Verstärkung für die Lasten der Stadtbahn und den modernen Schwerverkehr nicht realisierbar ist. Als die Brücke 1954 verbreitert wurde, gingen wichtige Gestaltungselemente verloren: die deutliche „Einschnürung“ des Straßenverlaufs ebenso wie die Sandstein-Balustraden. „Der besonderen städtebaulichen Situation entspricht die Brücke heute nur noch bedingt“, erläutert Zwafelink. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurde das Bauwerk zum Rückbau freigegeben.

Die von Peter Joseph Krahe im Zuge des Wallbaus im frühen 19. Jahrhundert ursprünglich angelegte, strenge Symmetrie der gesamten Anlage "Am Fallersleber Tore" ist heute vielfach gestört. Die neue Brücke muss jeweils zwei Richtungsfahrbahnen, eine Stadtbahntrasse sowie getrennte Fuß- und Radwege auf beiden Seiten umfassen. Eine optische „Einschnürung“, wie sie städteräumlich wünschenswert wäre und dem historischen Kontext entsprechen würde, ist deshalb nur bedingt realisierbar. Beide gestalterischen Intentionen - Symmetrie und Einschnürung - sollen aber im neuen Entwurf unter den modernen Erfordernissen reflektiert werden. Die Kosten des Neubaus, der im Winter 2008/2009 begonnen und 2009 vollendet werden soll, liegen voraussichtlich bei rund drei Millionen Euro.

Überdies ist geplant, die beiden, heute getrennten Teile des Botanischen Gartens miteinander zu verbinden. Dies soll durch einen okerbegleitenden Wanderweg unterhalb der Brücke am östlichen Ufer geschehen. Ein Zugang zu diesem Weg von der Brücke selbst ist ebenfalls vorstellbar.

Am Wettbewerb beteiligt sind folgende Büros:

• Schulitz + Partner Architekten, 38102 Braunschweig • gmp v. Gerkan Mark und Partner, 22763 Hamburg • Dörr, Ludolf, Wimmer, Ges. v. Architekten, 10785 Berlin • Henry Ripke Architekten, 10967 Berlin • Ackermann und Partner Architekten, 80638 München • Arat, Siegel, Schust asp Architekten, 70174 Stuttgart • SWW Welp Architekten, 38165 Braunschweig • HSV Architekten, 38100 Braunschweig • Büro für Ingenieurarchitektur Dipl.-Ing. Dietrich, 83278 Traunstein • Max Dudler, Architekt, 10999 Berlin

Quelle: Stadt Braunschweig

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