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21.01.2010:
Der „STAR“ am Viadukt

Auf einer stillgelegten Bahnstrecke entsteht ein Radweg: Im Rahmen des Umbaus der Ederseebahn zwischen Korbach und Buhlen wurde zur Instandsetzung des zur Bahnstrecke gehörenden Selbacher Viadukts ein Arbeits- und Traggerüst erstellt. Der Einsatz des neuen STAR Rahmens von Layher hat sich dabei durch die Zeitersparnis bei der Montage glänzend bewährt.

Auf einer stillgelegten Bahnstrecke entsteht ein Radweg: Im Rahmen des Umbaus der Ederseebahn zwischen Korbach und Buhlen wurde zur Instandsetzung des zur Bahnstrecke gehörenden Selbacher Viadukts ein Arbeits- und Traggerüst erstellt. Der Einsatz des neuen STAR Rahmens von Layher hat sich dabei durch die Zeitersparnis bei der Montage glänzend bewährt.

In der reizvollen Mittelgebirgslandschaft des Natur- und Nationalparks Kellerwald-Edersee in Hessen wird seit 2008 die stillgelegte Bahnstrecke der ehemaligen Ederseebahn in fünf Abschnitten zu einem Radweg umgebaut. Für den mehr als 10 Millionen teuren Bau des 26 Kilometer langen Ederseebahn-Radwegs werden im Verlauf der einstigen Bahnstrecke unter anderem 40 Brücken- und Tunnelbauwerke saniert und instandgesetzt. Darunter auch der 1910 erbaute Selbacher Viadukt – vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Bad Arolsen schlicht „Bauwerk 26“ genannt. In deren Auftrag baut hier das Korbacher Bauunternehmen Fr. Fisseler GmbH & Co. KG in Arbeitsgemeinschaft mit der Torkret AG aus Essen seit Mai 2009 in aussichtsreicher Höhe eine Fahrbahn für den neuen Radweg. Erbaut im Rahmen der Errichtung der nahen Edertalsperre, der Sperrmauer des Edersees, stellt der 28 Meter hohe und 150 Meter lange Viadukt das mit Abstand größte Bauwerk der alten Eisenbahnlinie dar. In sieben Bögen führt die 100 Jahre alte Eisenbahnbrücke unter anderem auch über den längsten Zufluss der Werbe, den Reiherbach. Der Schienenverkehr wurde jedoch 1995 eingestellt. Für ihren neuen Einsatzzweck wird die im zweiten Weltkrieg durch Kriegseinwirkungen beschädigte und inzwischen denkmalgeschützte Bogenbrücke aus Natursteinmauerwerk gerade saniert und umgebaut. Zum Bau des Radwegs wird dazu der Gleistrog, nach Abräumen des Schotters, mit Beton verfüllt und anschließend eine bewehrte Fahrbahnplatte aufgebracht.

Vorraussetzung für diese Arbeiten war ein Arbeits- und Traggerüst mit Abdichtung. Eine spannende Herausforderung für die Mecketh Höhentechnik GmbH aus Paderborn, die seit 25 Jahren für Einrüstungen von Kirchen und Industrieanlagen bekannt sind. „Aber nicht nur das Objekt war eine Premiere für uns“, berichten die Inhaber Joachim Mecketh und Gerold Aselmann und ergänzen: „Wir testeten bei diesem Gerüstbau auch ein neues Produkt des Systemgerüstspezialisten Layher, den STAR Rahmen.“ Damit das Arbeits- und Traggerüst einen sicheren Untergrund hat, gingen dem Gerüstbau aufwendige Gründungsarbeiten voraus, insbesondere im Bereich des Bachbettes. Dies erschwerten die vorher durchgeführten Baggerarbeiten. Eingerüstet wurden anschließend alle sechs Pfeiler, die beiden Widerlager, die Bogenuntersichten und die Innenbogen des Viaduktes. 32.000 Kubikmeter hat das komplette Gerüst, für das rund 300 Tonnen Material notwendig waren. Da das Gerüst auch als Traggerüst zur Fertigung der Randbalken der Fahrbahn eingesetzt wird, mussten die Gerüstlagen beim Gründen so eingeteilt werden, dass das Gerüst höhenmäßig später genau 40 Zentimeter unterhalb der Randbalken mit der Gerüstlage endete. Zum Schutz vor herunterfallendem Mörtel und bröckelnden Steinen bekam das Gerüst als „Finish“ noch eine weiße Verpackung: 8.500 Quadratmeter Sandstrahlnetze wurden dazu verbaut, allerdings nur an Stellen, an denen gearbeitet wird. So ist die Windangriffsfläche nicht zu groß. Die statischen Berechnungen für dieses Projekt lieferte das Ingenieurbüro Heiner Hövelbrinks aus Rüthen.

„Um das Gerüst optimal und trotzdem wirtschaftlich an das historische Bauwerk anzupassen“, erklären die Inhaber weiter, „setzten wir auf das Modulgerüst Allround in Verbindung mit dem STAR Rahmen, einem Erweiterungsbauteil zur Allround-Serie. Begonnen haben wir an den innenliegenden Seiten der Pfeiler mit einem komplett mit Diagonalen ausgesteiften Kern aus Allround, der genau an die Maße des Pfeilers angepasst wurde. Für die außenliegenden Seiten der Pfeiler konnten wir jetzt die STAR Rahmen dank der angebrachten Lochscheiben nahtlos – also ohne Sonderbauteile – an die Allround-Felder anschließen. Dieses STAR-Feld läuft nicht nur am Pfeiler vorbei und verbindet in der Verlängerung die beiden Allround-Kerne miteinander, sondert wird auch bis zum Bahngleis hochgezogen. Durch den Einsatz des STAR Rahmens, der drei Einzelbauteile ersetzt, konnten wir schneller montieren, da weniger Teile bewegt werden mussten.

Gleichzeitig sorgte das geringere Gewicht für ein ermüdungsfreies Arbeiten und führte so zu einer höheren Auf- und Abbauleistung, gerade bei der Einrüstung großer Flächen. Somit konnten wir hier die Flexibilität des Modulsystems mit den Vorteilen eines Stellrahmensystems vereinen. Lediglich im Bereich der Geländer beim Übergang vom AllroundGerüst auf den STAR Rahmen sehen wir noch Optimierungsmöglichkeiten. Diese Anregung hat Layher aber bereits aufgenommen. Bei diesem Projekt verwendeten wir einfach klemmbare Lochscheiben. Die Allround-Gitterträger von Layher ließen sich zur Überbrückung ebenfalls ohne Sonderteile an den STAR Rahmen anschließen. So konnten wir das Gerüst ab Juli mit durchschnittlich fünf Mitarbeitern innerhalb von acht Wochen termingerecht für alle Nachgewerke und perfekt an das Bauwerk angepasst fertig stellen“, freut sich Mecketh. Im Einsatz ist es voraussichtlich bis zum Frühjahr, die Fertigstellung des Ederseebahn-Radwegs ist für Ende 2011 geplant.

Fotos Firma Layher


Quelle: Layher

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