Nachricht
22.12.2010:
Brückenschlag Baakenhafen

Brückenschlag Baakenhafen – Wettbewerb für die neue Brücke über den Baakenhafen ist entschieden


Die 130 Meter lange und ca. 21 Meter breite Baakenhafenbrücke wird künftig den nördlichen Teil des Quartiers Baakenhafen mit seinem Südteil verbinden und markiert damit einen wichtigen Meilenstein für die zügige Entwicklung der östlichen HafenCity. Die neue Brücke auf hochwassersicherem Niveau sichert nicht nur die quartiersinterne Erschließung und die Anbindung des Südteils an die U4-Station HafenCity Universität und damit an die ÖPNV-Erschließung, sondern könnte mittelfristig auch als Elbquerung (Kommunaltrasse für Busse und Taxis) bis zum Kleinen Grasbrook weitergeführt werden. An die Aufenthalts- und Nachhaltigkeitsqualität dieser Brücke wurden hohe Anforderungen gestellt. Die HafenCity Hamburg GmbH hat im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt im Juni 2009 einen interdisziplinären Realisierungswettbewerb für 10 Teilnehmerteams aus Ingenieuren und Architekten ausgelobt. Im Dezember ist die Entscheidung gefallen: Der erste Preis ging an das Büro Wilkinson Eyre Architects aus London, zusammen mit dem Ingenieurbüro Happold aus Berlin. Anfang 2012 wird voraussichtlich mit dem Bau der Brücke begonnen.
Die technischen und gestalterischen Anforderungen des Wettbewerbs waren anspruchsvoll. Es galt, eine zweispurige (optional dreispurige) Straßenbrücke zu entwerfen, die den Baakenhafen in Verlängerung der östlichen Bebauungskante des Lohseparks überspannt. Da über die Brücke künftig der Elberadweg führt und eine hohe Frequenz an Fußgängern zur nördlich gelegenen U-Bahn-Haltestelle "HafenCity Universität" zu erwarten ist, wurde auf eine attraktive Nutzungsmöglichkeit für den Fahrrad- und Fußverkehr sehr viel Wert gelegt. Von hoher Bedeutung ist auch die Unterquerungsmöglichkeit der Uferpromenaden, die in der HafenCity als öffentliche Bewegungs- und Freizeitflächen eine besondere Rolle spielen. Eine weitere Aufgabenstellung bestand darin, in der Konstruktion der Brücke ein 30 Meter breites Element vorzuhalten, das im Bedarfsfalle ausgehoben werden kann, um einem größeren Schiff einen Liegeplatz im Baakenhafen zu ermöglichen. Damit soll eine flexible Nutzung der Wasserflächen des Baakenhafens sichergestellt werden.

Das Preisgericht unter Leitung von Peter Ackermann, freier Architekt (München) hat unter Mitwirkung von politischen Vertretern, in diesem Fall des Bezirks Mitte, folgendes Ergebnis beschlossen:

1. Preis

Wilkinson Eyre Architects, London; mit: Happold Ingenieurbüro, Berlin

2. Preis

Prof. Bernhard Winking Architekten BDA, Hamburg; mit: Ingenieurbüro Grassl GmbH Beratende Ingenieure Hamburg

3. Preis

ingenhoven architects GmbH, Düsseldorf; mit: ARUP B.V., Amsterdam

Der Siegerentwurf überzeugt durch einen ebenso pragmatischen wie eleganten Ansatz, der die lokalen Rahmenbedingungen aufnimmt und die Kräfteflusslinien des Bauwerks in einer geschwungenen Form erlebbar macht. In ihrer Grundform besteht die Brücke aus einer klassischen Kragträgerbrücke, in der das zentrale (für das Ein- und Auslaufen eines Schiffes demontierbare) Aushubelement von zwei identischen Kragträgerfeldern gestützt wird. Ergänzend zu den Wiederlagern auf der Nord- und Südseite des Hafenbeckens liegt die Brücke auf zwei im Baakenhafen selbst angeordneten und skulptural gestalteten Vierfachstützen. In einer leicht fließenden Form und einer eleganten Geste überspannt die Brücke den Baakenhafen.

Eine weitere Besonderheit der Brücke besteht in der Anordnung der parallel verlaufenden Fußwege. Sie bilden auf beiden Seiten der Brücke Ausweitungen und folgen den wellenförmigen statischen Höhenlinien entlang der gesamten Brückenlänge. Im Bereich der Auflager verlaufen die Fußwege auf der einen Seite oberhalb der Straßen- und Radwegebene, auf der anderen Seite unterhalb. Im Querschnitt sind die Fußwege so arrangiert, dass ihre Höhen sich gegenseitig spiegeln und ein Hochpunkt auf der einen Seite mit einem Tiefpunkt auf der anderen korrespondiert. Dadurch entsteht ein spannendes Raumerlebnis mit erhabenen Ausblicken, die von dem westlich gelegenen Kreuzfahrtterminal über die Norderelbe bis zum gegenüberliegenden Elbufer reichen. Eingerahmt wird der Blick künftig von maßgebenden Gebäuden der HafenCity, wie der HafenCity Universität und der markanten Bebauung des Baakenhöfts. Sitzmöglichkeiten verleihen der Brücke die Qualität eines Aufenthaltsortes und Treffpunktes.

Ein für den Wettbewerb sehr wichtiger Aspekt war es, die grundlegenden Gedanken zur Nachhaltigkeit aufzugreifen und auch für Ingenieurbauwerke zur Anwendung kommen zu lassen. Da es noch kein allgemeingültiges Bewertungssystem gibt, wurde in Anlehnung an den DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)  und unter Berücksichtigung der Grundsätze für nachhaltiges Bauen in der HafenCity eine Ausschreibung und Prüfung der Nachhaltigkeit vorgenommen. Vor diesem Hintergrund konnte die Brücke in der ökologischen, ökonomischen, funktionalen und technischen Qualität oberhalb des Durchschnitts eingeordnet werden. Um den Ansatz der Nachhaltigkeit auch weiter zu verfolgen ist geplant, die Brücke als „Pilotprojekt“ für nachhaltige Ingenieurbauwerke weiter zu entwickeln. Die Kosten der Brücke belaufen sich auf 12 Millionen Euro.

Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH:

„Der sehr schöne Siegerentwurf von Wilkinson Eyre Architects (London) erfüllt nicht nur die komplexen funktionalen Anforderungen der Entwurfsaufgabe, sondern repräsentiert ein elegantes, unaufgeregtes Bauwerk, das dennoch durch die Dynamik der Fußgängerführung einen sehr spannungsreichen Ausdruck erhält.“

Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt:

„Wilkinson Eyre Architects überzeugen mit einem ausdrucksstarken, sich in der Fernwirkung aber einordnenden Bauwerk, das insbesondere für Fußgänger die großartigen Blickbeziehungen über die Elbe und den Baakenhafen hervorragend inszeniert.“


Die Büros Wilkinson Eyre Architects (London) und Happold Ingenieurbüro (Berlin) sind beides renommierte Büros für Brückenentwicklung. Ihre Erfahrungen reichen von Fußgängerbrücken bis hin zu großen Brückenbauwerken in England wie z.B. der Gateshead Millenium Bridge oder der Paradise Street Bridge in Liverpool (beide Projekte von Wilkinson Eyre).


Die 130 Meter lange und ca. 21 Meter breite Baakenhafenbrücke wird künftig den nördlichen Teil des Quartiers Baakenhafen mit seinem Südteil verbinden und markiert damit einen wichtigen Meilenstein für die zügige Entwicklung der östlichen HafenCity. Fotograf: Illustration: Wilkinson Eyre Architects (mit freundlicher Genehmigung der HafenCity GmbH)


Quelle: Hafencity Hamburg

Brücken

Werbung



{%footer%}