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26.04.2018:
Dreifachsystem schützt Eisenbahnbrücke SG26 in Griechenland

MAURER stimmt Hydraulikdämpfer, Gleitpendellager und Horizontalkraftlager aufeinander ab.


München, Domokos. Eine fein abgestimmte Kombination von großen Hydraulikdämpfern  (MHDs),  Gleitpendellagern  (SIP-S)  und  Horizontalkraftlagern  (HKEs) schützt die neue Eisenbahnbrücke SG26 in Griechenland vor Schäden aufgrund von Erdbeben, stabilisiert die Brücke für Bremslasten der Züge und erlaubt thermische  Bewegungen  mit  geringstem  Widerstand. 
Der  Gleitwerkstoff  MSM® sichert Langlebigkeit und stabile Performance für mindestens 50 Jahre.
Die  SG26  ist  etwa  300 m  lang  und  ruht  auf  zwei  Stahlbetonpfeilern.  Die  Bogenbrücke  bei  Domokos  ist  Teil  der  neuen  Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Tithorea-Domokos.
Technisch  ging  es  darum,  auf  den  beiden  Pfeilern  und  den  Widerlagern  den gesamten Bauwerkschutz in einem abgestimmten System unterzubringen. Erdbebenschutz ist in Griechenland per se gefordert. Hinzu kommen die Vibrationen und Belastungen aus dem Hochgeschwindigkeitsbetrieb sowie die üblichen Bewegungen infolge des Wetters.


Abgestimmtes Gesamtsystem


MAURER als Spezialist für Bauwerkschutzsysteme hat die Lager und Dämpfer
so  bemessen,  dass  sie  die  geforderten  Leistungskennzahlen  verlässlich  und 
dauerhaft erbringen. Das System im Überblick:
• 16 Hydraulikdämpfer dissipieren die Erdbebenenergie, d.h. wandeln Bau-
werksbewegung in Wärme um, und tragen dazu bei, die Brückenbewegungen
zu limitieren.
•  12  Gleitpendellager  übertragen  die  Vertikallasten,  zentrieren  das  Bauwerk 
zurück und schützen es im Erdbebenfall.
•  2 Horizontalkraftlager führen die Brücke an den Widerlagern in Längsrichtung.

Alle  Komponenten  wurden  nach  den  Kriterien  der  Erdbebennorm  EN15129 
ausgelegt

Dämpfer antworten sofort

Besonderheit  der  Hydraulikdämpfer  ist,  dass  sie  mit  einem  sehr  niedrigen 
Alpha-Wert von 0,04 arbeiten (Charakteristik: F =   C   *   v^alpha, mit C Dämpfungskonstante,  F  Antwortkraft,  v  Geschwindigkeit).  So  reduzieren  sie  die  Brückenbewegungen  sehr  effizient,  da  die  Dämpfer  schon  bei  niedrigen  Geschwindigkeiten mit einer hohen Kraft antworten, blockieren oder je nach Bedarf eine große
Energieaufnahme gewährleisten. Denn bei der Dissipation von Erdbebenenergie geht es nicht nur um die eher seltenen großen Erdstöße, sondern viel mehr um die  Dissipation  der  Energie,  die  mit  niedrigen  Geschwindigkeiten  assoziiert  ist. 
Sie sind zahlenmäßig und damit auch in ihren Auswirkungen ungleich relevanter. Der  niedrige  Alpha-Wert  bewirkt  zudem  eine  verlässliche  und  stabile  Antwortkraft. Dies schützt das Bauwerk auch im Falle einer Überschreitung der nominalen Geschwindigkeit – wogegen ein undefiniert großer, von einem höheren Alpha verursachter, Kraftanstieg sie beschädigen könnte.
Im  Servicefall  reagieren  die  Hydraulikdämpfer  auf  thermische  Bewegungen  mit vernachlässigbar niedriger Kraft, ohne die Struktur zu belasten. Bei schockartigen Bremskräften aufgrund von Zugüberfahrt antworten die Dämpfer dagegen mit der notwendigen Kraft, um das Bauwerk vor mehr als 5 –  10 mm Bewegung zu
bewahren.
Das  hält  das  Bauwerk  für  diese  regelmäßigen  dynamischen  Krafteinwirkungen gemäß den lokalen und internationalen Normen in Position. Ein niedriger innerer Druck und ein redundantes Dichtungssystem sorgen hier für
Langlebigkeit. Insgesamt wurden 16 Dämpfer eingebaut: auf den beiden Pfeilern je zwei in Quer- und je vier in Längsrichtung, auf den Widerlagern je zwei in Längsrichtung.

Gleitpendellager mit Vierfachaufgabe

Die Gleitpendellager vom Typ SIP-S (MAURER Sliding Isolation Pendulum) erfüllen
vier wichtige Aufgaben bei der Erdbebenisolierung:
• Sie übertragen die Vertikallasten.
• Sie isolieren das Brückendeck von den Pfeilern und erlauben horizontale Verschiebungen.
• Sie unterstützen die MHDs in der Dissipation der Erdbebenenergie.
• Sie rückzentrieren das Brückendeck in die Mittelposition.
Eingebaut wurden zwölf MAURER SIP-S-Lager, je zwei auf den Widerlagern, je vier auf den Pfeilern. Acht davon sind für jeweils 37.000 kN maximale Vertikallast ausgelegt und erlauben horizontale Verschiebungen von maximal
± 316 mm.


Horizontalkraftlager an den Widerlagern

Zur  Führung  der  Brücke  in  Längsrichtung  liegt  auf  den  Widerlagern  je  ein  Horizontalkraftlager, um Schäden durch einen Querversatz an den Schienen zu vermeiden. Ein Versatz würde zudem den Fahrkomfort stören. Auf den Pfeilern sind dagegen  auch  Querbewegungen  des  Decks  möglich,  die  durch  die  Hydraulikdämpfer reduziert werden.
Bei  allen  Lagern  hat  MAURER  sein  hochleistungsfähiges  Gleitmaterial  MSM®  eingebaut.  Es  sichert  die  langlebige  und  stabile  Performance  des  gesamten  Bauwerkschutzsystems und schützt damit die Brückenstruktur für mindestens 50 Jahre.
MAURER  hat  seine  Arbeiten  Ende  2017  abgeschlossen.  Die  Brückeneröffnung ist 2018 geplant.


Quelle: Maurer

Brücken

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