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27.08.2004:
A4: Wiehltalbrücke bleibt gesperrt

A4: Wiehltalbrücke bleibt gesperrt

Landesbetrieb Straßen.NRW befürchtet schwerwiegende Schäden

Köln (straßen.nrw). Nach dem verheerenden Unfall auf der Wiehltalbrücke zwischen den Anschlussstellen Bielstein und Gummersbach rechnet der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen für längere Zeit auf der A4 mit erheblichen Verkehrsbehinderungen. Zur Zeit ist nicht absehbar, wann die Vollsperrung der Wiehltalbrücke aufgehoben werden kann.

Untersuchungen laufen

Die von Straßen.NRW beauftragten Gutachter nehmen zur Zeit an der Brücke den Schadensbefund auf. Dabei wird unter anderem die Brückenkonstruktion mit optischem Gerät vermessen, um das Ausmaß der Verformung der Stahlbrücke zu ermitteln. Je nach Schadensbild müssen anschließend auch Materialproben im Labor untersucht werden. Durch die große Hitze am Unfallort und die lange Dauer des Brandes, bei dem ein Tanklaster mit 33.000 Liter Treibstoff etwa 10 Meter unterhalb der Brücke ausgebrannt war, besteht die Gefahr, dass der Stahl in seiner Festigkeit beeinträchtigt ist. Die Hitze hat die tragende Konstruktion bereichsweise so stark verformt, dass die Stabilität des Hauptträgers gefährdet ist. Die Feuerwehr nahm gestern beim Brand Temperaturen von bis zu 1.100 Grad Celsius an.

Dauer der Vollsperrung

Für eine verlässliche Diagnose des Schadensbildes und eine verantwortbare Entscheidung über die Belastbarkeit und die Wiederinbetriebnahme der Brücke rechnet die zuständige Kölner Niederlassung von Straßen.NRW noch mit mindestens einer Woche Zeitbedarf. Selbst im günstigsten Fall, wenn sich zeigen sollte, dass die Statik der Brücke nicht gravierend beeinträchtigt sein sollte, ist jedoch wegen der Verformung der Fahrbahn und der darunter liegenden Stahlkonstruktion in Fahrtrichtung Olpe mit einer Baustelle von zwei bis drei Monaten zu rechnen. Für diesen Fall käme eine Wiederaufnahme des Betriebes mit jeweils einer Fahrspur auf der Richtungsfahrbahn Köln in Betracht. Eine Entscheidung hierüber ist allerdings erst nach Abschluss der statischen Beurteilung möglich.

Unfallstelle

Im unmittelbaren Bereich der Unfallstelle hat die Straßen.NRW-Autobahnmeisterei Overath damit begonnen, die Unfallstelle frei zu räumen und eine provisorische neue Absturzsicherung anzubringen. Dazu wurden heute Stahlschutzwände aufgestellt.

Umleitungsstrecken

In einem gemeinsamen Gespräch haben heute die Strassen.NRW-Niederlassung Gummersbach, die Straßenverkehrsbehörden des Oberbergischen Kreises, der Stadt Gummersbach und der Stadt Wiehl Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses (z.B. geänderte Ampelschaltungen und Vorfahrtsregelungen) auf den Umleitungsstrecken beschlossen. Danach gilt für den überregionalen Verkehr weiterhin die Empfehlung, die A4 in diesem Bereich weiträumig über andere Autobahnstrecken (A45, A1, A3) zu umfahren. Im Nahbereich sind ab Montag die folgenden Umleitungsstrecken ausgeschildert:

· Fahrtrichtung Olpe für PKW, Busse und Krafträder:

Die Ableitung von der Autobahn beginnt bei der Anschlussstelle (AS) Bielstein (24) und führt über Weiershagen und Bielstein zur AS Gummersbach (25) wieder auf die A4.

· Fahrtrichtung Olpe für LKW > 7,5 t:

Die Ableitung von der A4 beginnt bei der AS Engelskirchen (23) und führt über die B 55 Richtung Ründeroth über Dieringhausen bis nach Vollmerhausen. Von Vollmerhausen auf die B 56 bis zur AS Gummersbach (25) und wieder auf die BAB A 4.

· Fahrtrichtung Köln für den Gesamtverkehr:

Die Ableitung von der A4 beginnt bei der AS Gummersbach (25), führt über Bielstein und Weiershagen zur AS Bielstein (24) wieder auf die A4. Für alle Verkehrsteilnehmer gilt zur Zeit der Hinweis, die A4 und die Umleitungsstrecken möglichst zu meiden, und auf nicht zwingend notwendige Fahrten in diesem Bereich zu verzichten, da die Staus von der Autobahn im nachgeordneten Straßennetz nur sehr langsam abfließen können.

Stichwort Absturzsicherung

Eine häufig gestellte Frage ist die nach den Rückhaltesystemen auf Brücken und Straßen. "Ist überhaupt zu verhindern, dass Fahrzeuge Brückengeländer durchbrechen?" Grundsätzlich ist dies nicht zu verhindern. Die vorhandenen und zugelassenen Rückhaltesysteme sind darauf ausgelegt, im Regelfall ein Durchbrechen zu verhindern. Die dabei aufzunehmende Bewegungsenergie ist abhängig von der Masse, der Geschwindigkeit und dem Aufprallwinkel. Bei einem 40 Tonnen schweren LKW, der mit Tempo 80 in einem relativ stumpfen Winkel auf eine Schutzplanke oder eine Stahl- oder Betonschutzwand auffährt, entstehen so große Kräfte, dass ein Durchbrechen nicht verhindert werden kann. Auch die in den Brückengeländern befindlichen Stahlseile vermögen hier nicht immer einen Absturz aufzuhalten.

Daten zur Wiehltalbrücke

Stahlträgerbrücke, Baujahr 1971, Länge 705 Meter, Breite 30,25 Meter, Brückenfläche (zwischen den Geländern): 21.326 m²; Maximale Höhe über Gelände 60 Meter

Quelle: Strassen.NRW

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