Im Zuge des Realisierungswettbewerbs für den Neubau der Norderelbbrücke
hat heute das Preisgericht getagt und den Siegerentwurf gekürt. Der
erste Preis geht an die Planungsgemeinschaft Leonhard, Andrä und Partner
(LAP) und Gerkan, Marg und Partner (gmp). Insgesamt haben sechs
Beiträge aus nationalen und internationalen Planungsgemeinschaften von
Ingenieur- und Architekturbüros am Wettbewerb teilgenommen.
Im
Rahmen des Ausbaus der A 1 muss die markante Brücke über die Norderelbe
durch einen Neubau ersetzt werden. Aufgrund der gestalterischen
Bedeutung, der technischen Besonderheiten und der besonders zu
berücksichtigenden Umweltaspekte wurde für diesen Ersatzneubau in den
vergangenen Monaten ein Realisierungswettbewerb durchgeführt. Die
Wettbewerbsjury war aus freien Architekten und Ingenieuren sowie
Vertretern des Bundes und der Freien und Hansestadt Hamburg besetzt.
Vorsitzender des Preisgerichts war Herr Prof. Dr. Marzahn vom
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).
Der
Siegerentwurf überzeugt durch seinen filigranen ästhetischen Anspruch,
bei dem sich Statik und Gestaltung die Hand geben. Er ist bis ins Detail
sorgfältig durchgearbeitet. Die umfangreichen technischen
Randbedingungen werden gut erfüllt. Die Brücke antwortet auf die leicht
asymmetrische Situation der Spannweiten mit einer dezenten Akzentuierung
der Konstruktion durch unterschiedliche Pylonhöhen und Anzahl von
Seilscharen. Den 1. Preis erhält die Planungsgemeinschaft aus dem
Ingenieurbüro Leonhard, Andrä und Partner (Hamburg) und dem
Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner Generalplanungsgesellschaft
(Berlin).
Auf Platz 2 findet sich demgegenüber der Entwurf einer
Bogenbrücke in Dreierreihung. Diese wirkt gefällig und großzügig
dimensioniert, würde jedoch die Örtlichkeit weitaus stärker prägen, was
die Jury positiv, aber zurückhaltend bewertete. Der Entwurf stammt von
der Planungsgemeinschaft aus dem Ingenieurbüro Grassl (Hamburg) und dem
Büro PPL Architektur und Stadtplanung (Hamburg). Für die weiteren vier
Beiträge des Wettbewerbs wurde keine Rangfolge festgelegt und keine
Preise vergeben.
Jury-Mitglied Staatsrat Andreas Rieckhof: „Der
Siegerentwurf unterstreicht die immense Bedeutung dieses Bauwerks für
die Nord-Süd-Achse der A 1, ohne sich dabei zu sehr in der sensiblen
Landschaft aufzudrängen. Mit diesem Entwurf wird der
Wahrzeichencharakter des Bauwerks bewahrt und die Elbquerung bei
attraktiver Gestaltung für die prognostizierten Verkehre ausgelegt.
Allen Teilnehmern an dem Wettbewerb gilt mein Dank.“
Eng
begleitet wurde der Wettbewerb vom Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur (BMVI). Dazu sagt der Parlamentarische
Staatssekretär Enak Ferlemann: „Die Investitionen des Bundes in
Norddeutschland werden mit diesem neuen, gestalterisch und technisch
herausgehobenen Bauwerk die Verkehrsqualität in unmittelbarer Nähe zum
größten deutschen Seehafen erhöhen. Diese Brücke ist ein sichtbares
Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur in Norddeutschland!“
In absehbarer Zeit sind eine Dokumentation und eine Wanderausstellung zur Präsentation aller Wettbewerbsbeiträge geplant.
Hamburg
hat die Planungen zum acht-streifigen Ausbau der A 1 im Auftrag des
Bundes aufgenommen und mit der Realisierung die Deutsche Einheit
Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) betraut. Die Baukosten trägt
die Bundesrepublik Deutschland. Das Planfeststellungsverfahren ist ab
2021 vorgesehen, der Bau wird frühestens in 2024 beginnen.
Weitere Informationen
Die
bestehende Norderelbbrücke führt seit 1963 die Bundesautobahn A 1 über
die Norderelbe. Es handelt sich hierbei um eine Schrägseilbrücke mit
einem Überbau für beide Fahrtrichtungen. Derzeit wird der Verkehr auf
drei Fahrstreifen pro Richtung (ohne Standstreifen) über die Norderelbe
geführt. Das Bauwerk weist diverse Schäden auf und hat eine begrenzte
Restnutzungsdauer. Aufgrund dieses Zustandes und des beabsichtigten
8-streifigen Ausbaus der A 1 gemäß Bundesverkehrswege-plan 2030 wird ein
Ersatzneubau mit angepasstem Querschnitt dieser Brücke geplant.
Ebenfalls werden beim Neubau ein Geh- und Radweg vorgesehen sowie die
aktuellen Anforderungen an die Binnenschifffahrt berücksichtigt.