Nachricht
03.02.2021:
Bauprojekt für Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee geht in die nächste Phase

Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Fuß- und Radwegbrücke über den Großen Zernsee zwischen Potsdam und Werder gehen in die nächste Phase. Nach der notwendig gewordenen erneuten Ausschreibung ist nun geplant, den Zuschlag für das Bauprojekt bis Ende März 2021 zu erteilen. Damit könnten die Bauarbeiten vor Ort Ende Juni 2021 beginnen. Die Fertigstellung ist derzeit für Mitte 2022 geplant. Zuvor sind bauvorbereitende Schritte notwendig. Unter anderem müssen Baumfällungen und Gehölzarbeiten erfolgen.  

Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt, sagt: „Der Ausbau dieser regionalen Wegeverbindung ist Bestandteil der Fortschreibung des Radverkehrskonzepts der Landeshauptstadt Potsdam und ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit und Lenkung der Fußgänger- und Radverkehre. Die neue Brücke wird viele Alltagsverkehre attraktiver machen - zum Beispiel durch die Verbindung zwischen Potsdam und Werder, die Anbindung der Ortsteile Geltow und Wildpark-West an den Bahnhof Werder, die Verbindung zum nahe gelegenen Wissenschaftspark Golm sowie zu den Universitätsstandorten Golm und Am Neuen Palais, aber auch zu den Standorten der Bundeswehr. Sie wird sich auch positiv auf den Freizeit‐ und Tourismusradverkehr zwischen Potsdam, Schwielowsee und Werder auswirken.“

Christian Große, 1. Beigeordneter der Stadt Werder (Havel), ergänzt: „Die Rad-und Fußwegeverbindung über die Eisenbahnbrücke von Werder (Havel) ist ein wichtiges Bindeglied in Richtung Schwielowsee und Potsdam. Die Brücke ist bisher wenig komfortabel und nicht barrierefrei. Dass sich das im kommenden Jahr ändern wird, ist eine gute Nachricht vor allem für Radfahrer – ob Bewohner, Pendler oder Touristen. Daraus werden sich natürlich auch positive Effekte für die Anbindung an den ÖPNV und die Verbindung der Kommunen untereinander ergeben. Um möglichst viele Pendler zum Umsteigen auf das Fahrrad oder das E-Bike zu bewegen, sollte dann auch ein Schnellradweg Werder-Potsdam in den Fokus der weiteren Planungen rücken. Geeignete Routen werden derzeit in einer Machbarkeitsuntersuchung analysiert.“

Kerstin Hoppe, Bürgermeisterin der Gemeinde Schwielowsee, ergänzt: „Bereits seit vielen Jahren arbeiten die beteiligten Projektpartner eng zusammen, um gemeinsame Ansätze für die Verkehrsentwicklung in der Region zu erarbeiten. Dabei ist es besonders wichtig, attraktive Angebote für Berufspendler aber auch für Touristen zu schaffen und zur Verfügung zu stellen, um Alternativen zur Nutzung des Autos zu bieten. Die Fuß- und Radwegbrücke über den Zernsee ist dabei ein wichtiger Baustein.“

Voraussetzung für den Start des Baus im zweiten Quartal dieses Jahres sind Baumfällungen und Gehölzarbeiten. Diese Arbeiten werden in der vegetationsarmen Zeit vom 15. bis zum 27. Februar 2021 durchgeführt. Es wird aus Sicherheitsgründen zu Einschränkungen und zeitweiligen Sperrungen der Wegeverbindungen kommen. Insgesamt müssen leider 314 Bäume gefällt werden, davon elf Einzelbäume. Die restlichen Bäume sind als sogenannte „Feldgehölzfläche“ eingestuft. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für die Fällung der Einzelbäume werden insgesamt 21 Einzelbäume im Umfeld des Radweges gepflanzt, weitere neun Bäume in Wildpark-West. Weiterhin werden neben den Pflanzungen vor Ort Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im naturnahen Raum durch 1,1 Hektar Waldumbau in Ferch und 2,1 Hektar Waldrandumgestaltung in Ferch-Beelitz durchgeführt.

Die Rad- und Fußwegbrücke über den Großen Zernsee ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt, der Stadt Werder (Havel) und der Gemeinde Schwielowsee. Die neue Brücke soll parallel und südlich zur vorhanden Brücke der Deutschen Bahn AG verlaufen. Sie wird den heute vorhandenen und viel zu schmalen Gangsteg auf der Bahnbrücke ersetzen. Auch die Treppentürme wird es zukünftig nicht mehr geben. Die Brücke wird als leichte Stahlkonstruktion aus einem dreifeldrigen Stahlüberbau mit einer Gesamtstützweite von 110 Metern bestehen. Es ist geplant, die Geh- und Radwege zur Brücke im Zweirichtungsverkehr in drei Metern Breite mit Beleuchtung auszubauen. Durch möglichst geringe Längsneigungen und Zwischenpodeste wird die Brücke von den Wegen aus barrierefrei erreichbar sein. Auf dem Brückenbauwerk wird die Nutzbreite vier Meter betragen; an zwei Stellen wird es Aussichtskanzeln mit Sitzmöglichkeiten als Ausweichstellen geben. Die circa ein Kilometer langen Wegeanbindungen nach Werder und Potsdam sowie zu den Ortsteilen Geltow und Wildpark-West der Gemeinde Schwielowsee sind ebenfalls Bestandteil des Gesamtprojekts.

Bei der Planung und dem Bau von Brücke und Wegen spielen Umweltbelange eine besonders wichtige Rolle. So wird der Verlauf der Wegstrecke so angepasst, dass hochwertiger und empfindlicher Baumbestand geschützt wird. Es wird Anpassungen hinsichtlich Kurvenradien, Höhenlagen, Baustellengrenzen und des Baufeldes geben. Ein Bauzaun von circa 600 Meter wird Gehölzbestände schützen; für 65 Bäume ist Einzelbaumschutz vorgesehen. Für eine besonders alte und schützenswerte Kastanie wird die Wegeführung in Höhe und Lage an den Wurzelbereich des Baumes angepasst. Zusätzlich wird ein System aus Stützen, das luft- und wasserdurchlässig ist, den Baum vor mechanischen Belastungen schützen. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel auch für die geschützte Zauneidechse während der Bauzeit vorgesehen, ebenso wie für Brutvögel, Fledermäuse, Biber und Insekten. Diese wurden als Voraussetzung für die geplanten Bautätigkeiten bereits eingeleitet.

Mit den Planungen für dieses umfangreiche Projekt wurde im September 2017 begonnen. Nach Abschluss der Entwurfsplanung konnte im Februar 2019 mit der Genehmigungsplanung aufgenommen werden. Die Genehmigung und damit das Baurecht liegen nach Klärung mit allen Beteiligten und den Lösungen für die vielfältigen Genehmigungserfordernisse seit September 2020 vor.

Gefördert wird das Projekt als eine wichtige Maßnahme im Rahmen des Stadt-Umland-Wettbewerbes (SUW) durch Fördermittel des Landes Brandenburg und der Europäischen Union mit Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) aus dem Förderprogramm für „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland (NESUR) – Infrastruktur“. Bei dem Förderprogramm sind bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten zuwendungsfähig. Die übrigen Kosten sind anteilig durch Eigenmittel der beteiligten Kommunen zu decken. Derzeit wird von ca. 8,8 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen, von denen ca. 6,5 Millionen Euro durch Fördermittel finanziert werden. In den Gesamtkosten enthalten sind neben den Baukosten und Kosten für die Wegeanbindungen auch Kosten für Planung und Baugrunduntersuchungen sowie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Allen Interessierten bietet die Landeshauptstadt Potsdam umfassende Informationen auf mobil-potsdam.de an. So können zum Beispiel die Unterlagen der abschließenden Genehmigung und deren Anlagen (in Auszügen) sowie weitere Informationen und Ansprechpartner eingesehen werden.


Quelle: Stadt Potsdam

Brücken

Werbung



{%footer%}