Münster (straßen.nrw). Autofahrer, die über die A43 nach Münster kommen und in
Richtung Bremen auf die A1 wollen, brauchen sich künftig nicht mehr durch das
"Kleeblatt" quälen. Der neue "Überwurf" zwischen den beiden Autobahnen, die
direkte Verbindung von der A43 zur A1, wurde heute (12.8.) für den Verkehr
freigegeben. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium
Achim Großmann, NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke und Straßen.NRW-Direktor
Henning Klare beendeten damit offiziell die drei Jahre dauernden Arbeiten an dem
15 Millionen Euro teuren Bauwerk.
"Die Verbesserung der Leistungsfähigkeit dieses Knotenpunktes war dringend
erforderlich", hob NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke hervor. "Wir haben in NRW
zwar eines der besten Verkehrssysteme im internationalen Vergleich, wir müssen
uns aber auch anstrengen, dass das so bleibt", fügte Wittke hinzu. Das Beispiel
des Überwurfes im Kreuz Münster-Süd zeige, dass einfache Standardlösungen nicht
mehr ausreichten sondern maßgeschneiderte Lösungen nötig seien: "So kann die
Funktion dieser wichtigen Nord-Süd-Verkehrsachse aufrechterhalten werden."
"Die alte Verkehrsführung konnte die insgesamt 77.000 Fahrzeuge auf der A1 und
58.000 Fahrzeuge auf der A43 nicht mehr bewältigen. Im Schnitt wollen allein
12.500 Fahrzeuge von der A43 in Richtung Bremen weiterfahren, das hat teilweise
in Richtung Süden zu Rückstaus bis Senden geführt", erläuterte
Straßen.NRW-Direktor Henning Klare die Gründe für die Maßnahme. Auf dem
"Überwurf" überwindet der Verkehr 15 Meter Höhenunterschied und wird künftig
zweispurig über das gesamte Autobahnkreuz Münster-Süd geführt; der restliche
Verkehr wird nicht mehr berührt.
Die Baumaßnahme hatte auch Folgen für die umliegenden Bereiche. Zwei Bahnlinien,
ein Wirtschaftsweg und die Landesstraße 551 (Weseler Straße) mussten überwunden
werden.
Auch der Verkehr in die umgekehrte Richtung (von Bremen kommend in Richtung
Recklinghausen/ täglich im Schnitt 14.500 Fahrzeuge) fließt nur über zwei Spuren
mit Standstreifen.
412 Meter und ein Steigung von 3,5 Prozent bei einem Radius von 340 Metern misst
der "Überwurf". Er wurde im so genannten Taktschiebeverfahren in einer
"Feldfabrik" neben der Autobahn Stück für Stück gebaut (16 "Takte") und über das
Autobahnkreuz geschoben. Auf diese Weise konnte der Verkehr im Autobahnkreuz
ungehindert weiter fließen. Die kurze Gesamtbauzeit erreichte der Landesbetrieb
Straßenbau durch eine Sechs-Tage-Woche.
Die parallelen Arbeiten am sechsstreifigen Ausbau der A1 sollen bis Ende des
Jahres in diesem Bereich abgeschlossen werden. Eine neue 2.880 Meter lange und
fünf Meter hohe Wand schützt die näheren Anwohner vor Lärm. Insgesamt kostet der
Umbau des Autobahnkreuzes Münster-Süd 30 Millionen Euro. 37 Hektar in der
näheren Umgebung der Baustelle wurden als so genannte Ausgleichsflächen
ausgewiesen. Biotope wurden angelegt und heimische Hecken und Gehölze (Eichen,
Buchen, Vogelkirsche) gepflanzt. Die Wasserqualität der Aa, des Meckelbaches und
des Kannenbaches konnten verbessert werden, die Uferbereiche wurden neu
gestaltet und teilweise verbreitert.