Anpassung der Oststrecke an Verkehrsströme der Zukunft
Seit Jahren verzeichnet die Verkehrsentwicklung am Nord-Ostsee-Kanal
einen starken Aufwärtstrend. Besonders durch den rasanten Zuwachs im
Containertransport hat sich seit 1999 die Transportmenge nahezu
verdoppelt. Sie liegt heute bei jährlich rund 80 Millionen
Ladungstonnen. Dabei werden die Zubringerschiffe immer größer, die die
Ostsee als wichtiges Handelsmeer der erweiterten EU mit den großen
Containerumschlagshäfen verbinden.
"Damit für diese Schiffe die bisher nicht erweiterte Oststrecke nicht
zum Nadelöhr wird, sind Anpassungsmaßnahmen am Nord-Ostsee-Kanal
notwendig", so Ralf Nagel, Staatssekretär im
Bundesverkehrsministerium, anlässlich der Amtseinführung des neuen
Präsidenten der WSD Nord.
Das Ergebnis der Voruntersuchung zur Beseitigung dieses Engpasses
liege dem Bundesverkehrsministerium jetzt vor. Aus dieser
Voruntersuchung, die auf der einheitlichen Methodik des
Bundesverkehrswegeplans beruhe, ergeben sich mehrere
hochwirtschaftliche Anpassungsvarianten.
Als Schlussfolgerung aus den Ergebnissen der Machbarkeitsuntersuchung
solle für die Oststrecke eine gestufte Ausbaustrategie verfolgt
werden. Deren kurzfristiges Ziel ist es, möglichst schnell in den
engen Kurven die größten Engpässe zu beseitigen. Die
Umweltrisikoeinschätzung habe hierfür keine unüberwindbaren
Hindernisse gezeigt, wenngleich mit umfangreichen ökologischen
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu rechnen sei. Mit dieser Variante
werde zugleich die Option eines weiteren Ausbaus für eine durchgehende
Befahrung des Nord-Ostsee-Kanals mit Schiffen bis 280 m Länge und 40 m
Breite gewahrt.
Nagel: "Ich habe heute der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord den
Auftrag erteilt, die Detailplanungen für die Anpassung der Oststrecke
des Nord-Ostsee-Kanals zu starten. Um möglichst schnell Verbesserungen
für die Schifffahrt erzielen zu können, werden dabei zuerst enge
Kurvenbereiche und solche Teilmaßnahmen in Angriff genommen, die
ohnehin erforderliche dringende Ersatzinvestitionen beinhalten."
Mit der prioritären Beseitigung des Nadelöhrs am Nord-Ostsee-Kanal
werde die Bedeutung eines wirtschaftlichen Warenaustausches zwischen
dem Ostsee- und dem Nordseeraum hervorgehoben und ein erster Pflock
für weitergehende Verbesserungen gesetzt.
Ungeachtet der Ausbauüberlegungen müssen an den zum Teil über
100-jährigen Kanalanlagen umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen
durchgeführt werden. Hierbei handle es sich überwiegend um betriebs-
und sicherheitsrelevante Maßnahmen an den Schleusen-, Brücken-,
Tunnel- und Fähranlagen, die grundsätzlich vorrangig vor etwaigen
Ausbaumaßnahmen in der Oststrecke durchgeführt werden müssen. Allein
für diese Instandsetzungsmaßnahmen stelle die Bundesregierung in den
nächsten Jahren rund 100 Mio. Euro zur Verfügung.