Köln (straßen.nrw). "Passt, wackelt und hat Luft", das ist das vorläufige Fazit
von Bauleiter Jürgen Hermanns heute morgen (Donnerstag, 13. Juli) auf der
Wiehltalbrücke. Um 6 Uhr in der Frühe hatten die Bauarbeiter damit begonnen, ein
160 Tonnen schweres und 20 x 31 Meter großes neues Brückensegment in die Lücke
der Autobahn 4 zu hieven.
Jetzt sind die Schlosser gefragt, das neue Teil rundum zu verschweißen. Ein paar
Wochen werden sie benötigen, um das neue Stück mit der übrigen Brücke
kraftschlüssig zu verbinden. Wie Jürgen Hermanns, stellvertretender Leiter der
Straßen.NRW-Niederlassung Köln, vor Ort sagte, wird es solange noch dauern, bis
die Straßenbauer wissen, ob "das Wunder von Weiershagen" wirklich dauerhaft
hält. Erst wenn die letzte Schweißnaht geröntgt und geprüft ist, wird man
nämlich sagen können, ob das Bauwerk nachhaltig repariert ist.
Seit Wochenanfang klaffte hier auf der Wiehltalbrücke ein ebenfalls 20 x 31
Meter großes Loch. Auf voller Breite fehlten 20 Meter in der Brücke. Das vom
vermutlich teuersten Verkehrsunfall in der Geschichte der Bundesrepublik
verbeulte Brückenstück war in den letzten Woche Stück für Stück herausgeschweißt
worden.
Unter der Brücke war unterdessen in den letzten Wochen aus elf Einzelteilen das
neue Segment der Wiehltalbrücke zusammengeschweißt worden. Zwei eigens
errichtete Hilfsstützen sorgen dafür, dass die unterbrochene Konstruktion der
Wiehltalbrücke nicht zusammenstürzt. Mit vier Stahlseilen wurde das Ersatzteil
heute etappenweise in die Höhe gezogen. Nun kann es ausgerichtet und zu¬nächst
mit dem Olpener und dann mit dem Kölner Brückenteil verschweißt werden.
Mit dem Verfahren, aus einer bestehenden Stahlbrücke ein komplettes Segment
herauszutrennen und durch ein neues zu ersetzen, betreten die Straßenbauer
Neuland. Die Methode ist im Schiffsbau bei der Vergrößerung von Schiffen
bekannt, im Brückenbau aber bislang unerprobt.
Allein dieser Schritt der Reparatur kostet 3,5 Millionen Euro. Dazu kommen die
Arbeiten für das provisorische Richten der Brücke, die einige Wochen nach dem
Unfall mit eingeschränkten Fahrspuren wieder freigegeben werden konnte. Unmengen
Kubikmeter verseuchten Erdreichs, die entsorgt werden mussten, Schäden auf den
Umleitungsstrecken, Kosten für Gutachter und Ingenieure, die Folgekosten des
Unfalls sind immens. Bis die Versicherung die endgültige Schadenshöhe beziffern
kann, wird es wohl noch geraume Zeit dauern.